ZDF Die Rosenheim-Cops: Der Fall Verena M. (Staffel 2 Folge 14)
Plot-Spoiler: Das darf doch nicht wahr sein – Von einem Anzug, dubiosen Schlankheitspillen und einem Mordanschlag in der Sauna
Was zunächst wie eine banale Alltagskomödie um einen zu engen Anzug und ein paar Kilos zu viel wirkt, entwickelt sich in dieser Episode zu einem düsteren Kriminalfall, bei dem die Kommissare Hofer und Satori wieder einmal all ihre Erfahrung und Intuition einsetzen müssen.
Alles beginnt harmlos: Ein Mann beklagt sich, dass sein Anzug trotz Schneideranpassung nicht mehr passt. Statt Einsicht zu zeigen, schiebt er die Schuld auf alles Mögliche – nur nicht auf seine Essgewohnheiten. Als er dann noch ein dubioses Präparat aus Amerika anpreist, das angeblich Wunder wirkt und trotz hemmungslosem Essen die Pfunde purzeln lässt, ist klar: Hier bahnt sich eine Diskussion über Diäten, den berüchtigten Jo-Jo-Effekt und fragwürdige Wundermittel an. Diese scheinbar komische Szene dient als Einstieg in eine viel gefährlichere Geschichte.
Denn kurz darauf ereignet sich im Hotel Bayern ein dramatischer Vorfall: Dr. Wolf, ein angesehener, aber umstrittener Arzt, wird bewusstlos in der Sauna aufgefunden. Die Tür war mit einer Eisenstange verrammelt – ein eindeutiger Hinweis auf einen Mordanschlag. Nur durch das schnelle Eingreifen des Masseurs Dornberger und eines weiteren Angestellten überlebt der Arzt knapp. Er wird sofort auf die Intensivstation gebracht, und die Ermittler beginnen, die Verhöre aufzunehmen.

Das Netz der Verdächtigen
Schon bald zeigt sich, dass Dr. Wolf nicht nur Freunde hatte. Im Gegenteil: Zahlreiche Feinde und dunkle Geheimnisse umgeben ihn.
- Natalie Hochmeier, die für die Gymnastik im Hotel zuständig ist, wird befragt. Sie wirkt nervös, ihre Aussagen widersprüchlich. Bald kommt heraus: Sie hatte ein Verhältnis mit Dr. Wolf, obwohl dieser verheiratet ist. Zudem wird ein Lippenstift gefunden, mit dem die Drohbotschaft „Geldgier tötet“ auf die Saunatür geschrieben wurde. Zunächst deutet alles auf sie hin – doch sie versucht, den Verdacht auf andere abzuwälzen.
- Hofmann, zuständig für die Bäderabteilung, gerät ebenfalls unter Druck. Er hatte offenen Streit mit dem Arzt, da Wolf ihn wegen seines forschen Umgangs mit Gästen kritisierte und sogar von Entlassung sprach. Hofmanns Wut auf den Chef ist bekannt, und Zeugen berichten von lautstarken Auseinandersetzungen.
- Hanspeter Dornberger, der Masseur, wirkt zunächst wie der Retter in der Not, da er Dr. Wolf aus der Sauna zog. Doch schnell geraten auch seine Motive ins Visier. Er ist geschieden, kämpft mit hohen Unterhaltszahlungen und gerät unter Verdacht, in die dunklen Geschäfte rund um die Schlankheitspillen verwickelt zu sein. Ein Lippenstift in seinem Zimmer erhärtet den Verdacht, bis später herauskommt, dass er ihm untergeschoben wurde.
Die Spur der Schlankheitspillen
Der Fall nimmt eine entscheidende Wendung, als die Kommissare erfahren, dass Dr. Wolf in der Vergangenheit in einen Skandal verwickelt war: Er soll dubiose Diätpillen vertrieben haben, angeblich ein amerikanisches Wundermittel. Eine junge Frau namens Verena Maurer starb daran – ihre Eltern machten Wolf verantwortlich. Vor Gericht konnte er sich jedoch herausreden und wurde freigesprochen.
Eine alte Bekannte, Rosi, berichtet den Ermittlern, wie sie selbst die Pillen ausprobierte und unter gravierenden Nebenwirkungen litt: Schwindel, Schweißausbrüche, Ekel vor Essen. Ihre Freundin Verena zahlte über 200 Euro im Monat für die Präparate – ein Vermögen. Für Wolf waren sie eine lukrative Einnahmequelle, für seine Patientinnen ein lebensgefährliches Gift.
Ein Mörder mit persönlichem Motiv
Als die Ermittler tiefer graben, stoßen sie auf eine überraschende Verbindung: Der Masseur Dornberger war in Italien gewesen, bevor er im Hotel Bayern anheuerte. Dort hatte er eine Beziehung mit Verena Maurer – genau jener Frau, die an Wolfs Pillen starb. Dornberger hatte seine Ausbildung zum Masseur offenbar nur aufgenommen, um nah an Wolf heranzukommen und Rache für den Tod seiner Geliebten zu nehmen.
Er gesteht schließlich: Ja, er habe Wolf umbringen wollen. Der Hass auf den Arzt hatte ihn über Jahre begleitet. Doch als er den bewusstlosen Mann aus der Sauna zog und um sein Leben kämpfen sah, erlosch seine Wut. „Sein Tod hätte Verena auch nicht wieder lebendig gemacht“, erklärt er bitter. So schwankt er zwischen Täter und Retter – ein Mann, der den Mordanschlag zwar vorbereitete, ihn aber nicht vollendete.

Das Spiel um Macht, Geld und Lügen
Parallel zu Dornbergers Geständnis verdichten sich die Hinweise, dass Natalie Hochmeier und andere Angestellte Teil von Wolfs Pillengeschäft waren. Sie verkauften im Hintergrund die Präparate, profitierten von den Gewinnen und schützten den Arzt, solange es ihnen nützte. Doch als der Druck wuchs, begannen sie, sich gegenseitig zu belasten. Lippenstifte wurden untergeschoben, Alibis erfunden, Schuldzuweisungen hin und her geschoben.
Am Ende muss die Polizei mehrere Festnahmen vornehmen: Hochmeier wegen versuchter Vertuschung und Beteiligung am illegalen Geschäft, Dornberger wegen versuchten Mordes – auch wenn seine Rettungstat ihm zugutegehalten wird. Dr. Wolf selbst überlebt schwer verletzt, doch sein Ruf ist endgültig ruiniert. Die Tabletten werden als Beweismittel gesichert, weitere Prozesse stehen an.
Ein bitteres Nachspiel
Die Episode endet mit einem fast ironischen Kontrast: Während die Ermittler den Fall zusammenfassen und über dubiose Wundermittel den Kopf schütteln, sitzen die Beteiligten wieder am Frühstückstisch. Zwischen Semmeln, Marmelade und dem Gerede über Diäten wird deutlich: Die menschliche Gier nach schnellen Lösungen – sei es ein enger Anzug oder ein „Wunderpräparat“ – kann tödliche Folgen haben.
So verknüpft dieser Fall geschickt Alltagskomik mit einem tief tragischen Thema. Aus einem zu engen Anzug entwickelt sich ein Mordkomplott, und aus harmlosen Abnehmtipps entspringt die tödliche Wahrheit über Gier, Verrat und Rache.