ZDF Die Rosenheim-Cops: Das Lächeln der Tigerin (Staffel 4 Folge 2)

Blut, Hof und Geheimnisse: Der Fall Sonnleitner erschüttert Rosenheim

Ein neuer Tag in Rosenheim, doch die Idylle endet abrupt: Auf dem Sonnleitnerhof kommt es zu einem blutigen Drama. Ein Mann – Gerhard Sonnleitner – wird tot aufgefunden, brutal erstochen mit zahlreichen Messerstichen. Was auf den ersten Blick nach einem impulsiven Verbrechen aussieht, entpuppt sich schnell als hochkomplexer Fall aus familiären Konflikten, zerbrochenen Beziehungen, Eifersucht, Geldgier und einem verhängnisvollen Missverständnis.

Alles beginnt mit einem Waldarbeiter, der die Leiche findet. Die Kommissare Hofer und Hansen übernehmen die Ermittlungen. Schon die ersten Spuren deuten auf einen heftigen Streit hin: Messerstiche, kein Raub, sondern eine Tat aus Leidenschaft oder Hass. Bald rückt das Umfeld des Opfers ins Zentrum. Gerhard Sonnleitner lebte auf dem Hof, zusammen mit seiner Partnerin Amy, einer jungen Frau aus Thailand. Obwohl nicht verheiratet, bezeichnet sie ihn als ihren Mann. Schon hier bahnt sich eine kulturelle wie persönliche Konfliktlage an.

Schnell stoßen die Ermittler auf Spannungen zwischen Gerhard und seinem Bruder. Der Bruder betreibt die Landwirtschaft weiter und war am Tag des Mordes angeblich in der Molkerei, ein Alibi, das zunächst standhält. Doch Zeugen berichten, dass es einen massiven Streit zwischen den Brüdern gab. Grund: Gerhard wollte den Hof verkaufen. Sein Bruder war strikt dagegen und soll sogar gedroht haben, dafür „über Leichen“ zu gehen. Eine Drohung, die nach dem Mord natürlich schwer wiegt.

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Aber das ist nur die erste Ebene. Denn Amy, die Lebensgefährtin des Toten, bringt eine weitere Spur ins Spiel. Sie lebte ursprünglich mit einem anderen Mann – Feller, einem Metzger – zusammen. Er hatte sie über eine Agentur in Thailand kennengelernt, viel Geld bezahlt und sie nach Deutschland geholt. Doch die Ehe zerbrach, Amy wandte sich Gerhard zu. Der Feller blieb gekränkt zurück, vor allem weil er die gezahlten Vermittlungsgebühren nie zurückbekam. Es heißt, er habe nie verwunden, dass Amy ihn für Gerhard verlassen hatte. Sein Zorn war gefürchtet, seine Eifersucht offensichtlich. Und ausgerechnet er war am Tatort gesehen worden.

Die Ermittlungen nehmen Fahrt auf: Ein Messer fehlt aus dem Haushalt, Blutspuren tauchen auf, doch Fingerabdrücke fehlen. Verdächtigungen wechseln wie im Karussell: Mal ist es der Bruder, mal der Metzger, dann wieder Amy selbst. Und zwischendrin gibt es chaotische Nebenschauplätze: verschwundene Kühe, Streit über Fleischpreise, Verhandlungen um Prozentaufschläge und skurrile Dorfgespräche, die immer wieder mit der eigentlichen Mordermittlung verwoben sind.

Währenddessen verdichtet sich das Bild eines tiefen familiären Konflikts. Die Kommissare erfahren, dass Amy von ihrem Ex-Mann, dem Metzger, geschlagen worden war und Angst vor ihm hat. Gleichzeitig geben Nachbarn an, dass sie sehr wohl mit einem Messer umgehen konnte. Ein Küchenmesser mit Blut wird gefunden, doch die Spuren lassen offen, ob es vom Mord oder von der Arbeit mit Tieren stammt.

Dann der Knall: Gerhards Bruder wird mit belastenden Indizien konfrontiert. Auf dem gefundenen Messer sind seine Fingerabdrücke. Für die Polizei scheint der Fall fast gelöst – ein Streit unter Brüdern, ein tödliches Ende. Doch er bestreitet alles vehement, beteuert seine Unschuld und wirft stattdessen den Blick zurück auf Amy.

Der Fall kippt erneut, als Amy selbst ins Zentrum rückt. Ihre Geschichte wird nun entscheidend. Am Tag des Mordes brachte sie Gerhard Essen auf die Alm. Dort war auch der Metzger Feller, und es kam zu einem Wortgefecht. Gerhard machte sich über ihn lustig, spöttelte, er könne Amy ja „wieder zurücknehmen, wenn er wolle“. Was als spitze Bemerkung gedacht war, traf Amy mitten ins Herz. Für sie, die in Deutschland nur schwer Fuß fassen konnte und in der Liebe zu Gerhard Halt gefunden hatte, war das wie ein Verrat. In ihrer Verzweiflung und Wut stach sie zu – mit dem Messer, das sie eigentlich für den Schweinsbraten dabeihatte.

Damit löst sich das Rätsel dramatisch: Nicht der Bruder, nicht der Metzger, sondern Amy, die Frau, die alle als Opfer ihrer Umstände gesehen hatten, wurde zur Täterin. Ein Missverständnis, eine verletzte Seele, ein Moment der Raserei – und ein Mann verliert sein Leben.

Die Tragik liegt darin, dass Amy Gerhard tatsächlich liebte. Sie missverstand seine Worte, nahm den Spott für bare Münze, glaubte, er wolle sie verstoßen. Aus gekränkter Liebe wurde tödlicher Zorn. Später legt sie sogar ein schriftliches Geständnis nieder – in Thai und auf Deutsch –, in dem sie erklärt, was geschehen ist. Damit erhärten sich die Aussagen, und die Polizei kann den Fall abschließen.

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Doch das Dorf bleibt voller Gerüchte und kleiner Dramen. Eine verschwundene Kuh sorgt für Aufregung, Händler streiten um Preise, und selbst innerhalb der Familie Sonnleitner werden Notgroschen, versteckte Sparschweine und geplatzte Träume offenbar. So zeigt sich, dass es nicht nur um einen Mord geht, sondern um das ganze Geflecht einer bäuerlichen Gemeinschaft, in der Geld, Ehre und Liebe untrennbar miteinander verbunden sind.

Am Ende bleibt ein bitterer Nachgeschmack: Ein Bruder, der unschuldig belastet wurde. Ein Metzger, der zwar wütend und rachsüchtig war, aber nicht zum Mörder wurde. Und eine Frau, die aus Liebe zum Täter wurde. Das Verbrechen war kein geplanter Mord, sondern ein tragischer Zufall – doch mit fatalen Konsequenzen. Amy muss sich verantworten, während der Hof in die Hände der Familie zurückkehrt.

So endet der Fall Sonnleitner, ein Lehrstück darüber, wie schnell Worte verletzen können, wie Missverständnisse Leben zerstören – und wie hinter der Fassade eines idyllischen Bauernhofs Abgründe lauern, die tiefer sind als gedacht.