Patient in Lebensgefahr Kann die Praxis ihn retten? | Die Landarztpraxis
Früchtetee oder willst du lieber was anderes
Ein Unwetter von nie gekannter Wucht legt Wiesenkirchen lahm – und parallel dazu brodeln Gefühle, Ängste und alte Konflikte in den Herzen der Dorfbewohner. Während draußen der Regen tobt und Blitze den Himmel zerreißen, spitzt sich drinnen eine ganze Reihe persönlicher Geschichten zu.
Alles beginnt mit einem Gespräch zwischen Lukas und seiner Gefährtin, das zunächst ganz harmlos mit einer Tasse Tee beginnt. Doch schnell wird klar, dass es um weit mehr geht als um Kamille, Pfefferminze oder Honig. Lukas ringt mit seinen Gefühlen, nachdem er offenbart hat, für ein halbes Jahr nach Indien gehen zu wollen. Diese Nachricht hatte wie ein Donnerschlag gewirkt, besonders da die Trauer um Doro noch frisch ist – erst wurde noch gehofft, sie könnte leben, dann wurde ihre Leiche gefunden, und nun steht ihre Beerdigung bevor. In diesem emotionalen Chaos gesteht seine Gegenüber, dass sie starke Gefühle für ihn hat und endlich Klarheit braucht: Gibt es eine Chance für sie beide oder nicht? Sie kann ihre Liebe nicht einfach abstellen und hofft, dass Lukas ihr endlich ein Zeichen gibt.
Doch während sie spricht, setzt draußen heftiger Regen ein. Die Praxis im Dorf muss geschlossen werden, da bei diesem Wetter ohnehin keine Patienten mehr kommen. Isa, die Ärztin, versucht dennoch, ansprechbar zu bleiben, während andere bereits nach Hause geschickt werden. Doch zwischen ihr und Sarah flammen alte Konflikte wieder auf: Sarah kann kaum fassen, dass Isa, die vor einiger Zeit Hals über Kopf nach München verschwunden war, nun einfach zurückkehrt und sich wieder als Teil der Praxis sieht. Für Sarah hat Isa das Team im Stich gelassen, für Isa war es eine notwendige Auszeit. Jetzt will sie Lösungen finden, doch die Fronten sind verhärtet.

Unterdessen kehrt ein anderes Thema wieder: die Biogasanlage. Während Hubert gerade noch rechtzeitig nach Hause kommt und berichtet, wie seine Frau sich mit einem heißen Bad erholt, kreisen die Gespräche um die große Investition. Einer der Dorfbewohner ist plötzlich unsicher geworden, ob er wirklich sein ganzes Geld hineinstecken soll. Zweifel sind aufgekommen – nicht nur wegen des finanziellen Risikos, sondern auch, weil er fürchtet, sich damit dauerhaft an Wiesenkirchen zu binden. Doch sein Gegenüber bestärkt ihn: Er treffe stets überlegte Entscheidungen, und das Vertrauen in ihn sei unerschütterlich. Am Ende müsse er selbst entscheiden, egal, was die Mutter oder andere dazu sagen.
Doch die Ruhe währt nicht lange: In der Praxis kommt ein Schwerverletzter an. Eine Pfählungsverletzung, möglicherweise mit inneren Blutungen, bringt die Ärzte an ihre Grenzen. Der Rettungswagen steckt fest, wegen des Sturms kann niemand zur Hilfe kommen. Alles hängt nun am Improvisationstalent und Mut des Teams. Unter Zeitdruck müssen sie entscheiden, wie sie den Patienten stabilisieren. Ein falscher Handgriff könnte tödlich enden. Die Verantwortung wiegt schwer, und die Anspannung im Raum ist greifbar.
Parallel dazu drängt die Liebesgeschichte weiter in den Vordergrund: Trotz aller Unsicherheiten gesteht eine Frau, dass sie endlich einen Schlussstrich unter ihre Ehe mit Doro ziehen will. Sie sehnt sich nach einem Neubeginn, doch sie schafft es nicht, ganz loszulassen. Herz, Kopf und Bauch kämpfen gegeneinander, Gefühle wirbeln sie durcheinander. Lukas hört ihr zu, macht ihr keinen Druck, aber er betont, dass er ihr Zeit geben kann. Vielleicht sei es sogar gut, wenn er für ein halbes Jahr nach Indien gehe – so könne sie in seiner Abwesenheit Klarheit gewinnen. Ein schmerzhafter Gedanke, aber vielleicht notwendig.
Während diese Gespräche stattfinden, verschärft sich die Wetterlage dramatisch. Funksprüche der Bergwacht bestätigen: Das Unwetter tobt direkt über Wiesenkirchen. Straßen sind gesperrt, Bäume blockieren Zufahrten, die Menschen sind von der Außenwelt abgeschnitten. In der Bergwacht wird klar: Niemand kann den Ort verlassen, man ist auf sich selbst gestellt. Draußen peitscht der Regen, drinnen krachen Donnerschläge so laut, dass Fenster zittern.
Im Hotel improvisiert das Personal, um die Gäste bei Laune zu halten: Eine Brotzeitplatte wird serviert, Essen soll beruhigen und die bedrückte Stimmung etwas aufhellen. „Aufs Haus, versteht sich“, heißt es. Doch die Sorgen bleiben, ob die alten Dachziegel dem Sturm standhalten. Ein Gast scherzt, das Haus könnte auseinanderfallen, während andere nervös zum Fenster blicken.
Auch in den Privathäusern wird die Anspannung spürbar. Wer es gerade noch nach Hause geschafft hat, atmet auf. Doch die Erkenntnis, dass niemand mehr rauskommt, macht Angst. Zufahrtsstraßen sind versperrt, Wiesen und Felder überflutet. Einigen wird erst jetzt bewusst, wie isoliert Wiesenkirchen tatsächlich liegt.
Dann ein lautes Krachen – irgendetwas ist beschädigt. Sofort wollen mehrere Bewohner nachsehen, ob das Dach in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Sorge um die Sicherheit der eigenen Familie steht über allem. Gleichzeitig müssen Entscheidungen getroffen werden: Wer bleibt bei den Kindern, wer wagt sich hinaus? Zwischen Angst und Pflichtgefühl entsteht eine eigentümliche Solidarität, während draußen der Sturm weiter wütet.
In all dem Chaos zeigt sich, wie eng persönliche Schicksale miteinander verflochten sind. Die Liebe zwischen Lukas und seiner möglichen Partnerin steht auf Messers Schneide: einerseits der Wunsch nach einem gemeinsamen Neuanfang, andererseits die Gefahr, dass der bevorstehende Indien-Aufenthalt sie endgültig trennt. Isa und Sarah kämpfen um die Zukunft der Praxis, während der verletzte Patient ums Überleben ringt. Investitionspläne in die Biogasanlage geraten ins Wanken, weil das Unwetter einmal mehr zeigt, wie fragil die Sicherheit im Dorf ist. Und das Hotelpersonal versucht verzweifelt, die Gäste vor Panik zu bewahren.
Je länger der Sturm anhält, desto mehr wird klar: Nichts ist gewiss. Beziehungen stehen auf der Kippe, Karrieren auf dem Prüfstand, und ganze Existenzen könnten bedroht sein. Die Naturgewalt zwingt alle, ihre Prioritäten neu zu ordnen – und macht deutlich, wie verletzlich das Dorfleben trotz aller Vertrautheit ist.
Und während der Regen unaufhörlich auf die Dächer prasselt, bleibt eine Frage offen: Werden die Dorfbewohner gestärkt aus diesem Sturm hervorgehen – oder wird er das Dorf und seine Menschen für immer verändern?