GZSZ: Felix von Jascheroff spricht offen über seine Angststörung – und sendet eine wichtige Botschaft
Berlin, gute Zeiten, schlechte Zeiten – Felix von Jascheroff öffnet sich über seine Angststörung
In einer Welt, in der Schauspieler und Prominente oft nur über ihre glänzende Seite sprechen, sorgt GZSZ-Star Felix von Jascheroff für einen außergewöhnlichen und tief bewegenden Moment. Der 43-Jährige, seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil der RTL-Kultserie, hat sich zum ersten Mal ganz offen zu einem Thema geäußert, das viele lieber im Stillen mit sich selbst austragen: seiner Angststörung. Konkret leidet Felix seit vielen Jahren an Panikattacken und Agoraphobie – einer speziellen Form der Angst, die ihn in bestimmten Situationen enorm einschränkt und gleichzeitig sein Leben geprägt hat.
Im Interview mit RTL spricht er ehrlich und ohne jede Schönfärberei über seinen Alltag mit dieser Erkrankung, über die Auslöser, die ihn in Panik versetzen können, und über die Strategien, mit denen er gelernt hat, nicht an der Angst zu zerbrechen, sondern sie Stück für Stück zu seinem Begleiter zu machen. Er betont, dass es bei ihm nicht – wie bei vielen anderen Betroffenen – die klassischen engen Räume sind, die Panik auslösen, sondern Menschenmengen. Große Ansammlungen von Menschen nehmen ihm regelrecht den Atem. Dieses Gefühl, nicht mehr frei atmen zu können, sorgt bei ihm für eine sofortige Alarmreaktion.
Besonders ein Erlebnis aus seiner Karriere hat sich unauslöschlich in sein Gedächtnis eingebrannt und ist bis heute ein Schlüsselmoment für ihn. 2004 stand Felix bei einem Livekonzert auf der Bühne – vor sage und schreibe 20.000 bis 30.000 Menschen. Für viele ein Traum, für ihn zunächst eine große Ehre. Doch nach der Show, als er noch Autogramme schrieb, geschah das, was ihn bis heute prägt: Ein Großteil der Zuschauer setzte sich gleichzeitig in Bewegung. Der Weg von der Bühne bis zum Shuttle dauerte rund 45 Minuten, doch diese Zeit fühlte sich für Felix wie eine Ewigkeit an. Die Menschenmenge drängte, seine Kleidung wurde zerrissen, er wurde angeschrien, er verlor jede Orientierung. „Ich wusste nicht mehr, wo vorne, hinten, links, rechts, oben oder unten ist“, erinnert er sich. Dieser Moment, in dem er völlig die Kontrolle verlor, war der Auslöser seiner Angst. „Dann hat es Klick gemacht, die Tür ging zu und ich habe angefangen zu weinen.“ Dieses Erlebnis markierte für ihn den Punkt, an dem er verstand, dass er anders mit solchen Situationen umgehen musste.

Heute, über 20 Jahre später, spricht Felix offener und reflektierter über seine Angst. Er hat gelernt, dass Vermeidung keine Lösung ist. Menschenmengen meidet er nicht komplett – Konzerte oder Kinobesuche gehören durchaus zu seinem Leben. Aber er geht bewusster mit ihnen um. Ein einfacher Trick: Er sucht sich seinen Platz immer in der Nähe eines Ausgangs. So hat er die Möglichkeit, im Notfall schnell zu entkommen. Das gibt ihm Sicherheit und mindert die Panik. Gefährlicher wird es für ihn, wenn er unvorbereitet in eine Menschenmasse gerät – etwa, wenn er unerwartet um die Ecke biegt und plötzlich viele Menschen vor ihm stehen. In solchen Momenten, so gesteht er, bricht die Panik ungebremst über ihn herein.
Seine Angstattacken äußern sich nicht nur psychisch, sondern auch körperlich. So entwickelt er in akuten Situationen bestimmte Ticks, etwa indem er sich auf die Brust klopft. Früher war ihm das unangenehm, heute nicht mehr. Er sagt offen, dass er gelernt hat, mit diesen Mechanismen zu leben und sie zu akzeptieren.
Ein entscheidender Schritt in seiner Entwicklung war seine Entscheidung, von Anfang an offen mit seiner Angst umzugehen. Als er seine Partnerin Sophie kennenlernte, machte er ihr sofort klar: „Pass auf, ich habe ein Ding weg. Damit musst du klarkommen.“ Für viele wäre das vielleicht ein Schock gewesen, doch Sophie akzeptierte es ohne Zögern. Im Gegenteil – sie unterstützt ihn bis heute. Diese bedingungslose Akzeptanz und Liebe sind für Felix ein wichtiger Anker, der ihm Kraft gibt, wenn die Angst wieder zuschlägt.
Auch am Set von GZSZ ging er den Weg der Ehrlichkeit. Schon am ersten Drehtag sprach er seine Regisseurin an und erklärte seine Situation. Diese Offenheit zahlte sich aus: Anstatt zu verbergen, was in ihm vorging, erhielt er Verständnis, Rückhalt und Sicherheit. Für Felix ist genau das der Schlüssel im Umgang mit Angststörungen: Offenheit. Wer über seine Probleme spricht, statt sie zu verheimlichen, nimmt der Angst einen Teil ihrer Macht.
Mittlerweile sieht Felix seine Agoraphobie nicht mehr nur als Einschränkung. Er sagt: „Ich bin mittlerweile an dem Punkt angekommen, dass ich sage: Das gehört zu mir – und ich mache mir meinen Spaß draus.“ Er zieht sich nicht zurück, sondern stellt sich seiner Angst bewusst. Er geht in Situationen, die ihn herausfordern, und sucht Wege, sie für sich beherrschbar zu machen.
Sein wichtigster Rat an andere Betroffene lautet: „Man darf nicht zu Hause sitzen und das Thema für sich behalten. Es ist wichtig, die Angst anzugehen.“ Damit bricht er ein Tabu, das viele Angstpatienten kennen: die Scham, über ihre Erkrankung zu sprechen. Indem er seine Geschichte teilt, schenkt er anderen Mut und zeigt, dass selbst erfolgreiche Schauspieler, die im Rampenlicht stehen, nicht frei von Ängsten sind. Panikattacken und Angststörungen können jeden treffen, unabhängig von Erfolg, Ruhm oder Selbstbewusstsein.

Felix beweist mit seiner Offenheit Stärke. Er zeigt, dass Angst kein Zeichen von Schwäche ist, sondern eine Herausforderung, der man sich stellen kann. Gerade seine Position als prominenter Schauspieler macht seine Worte so wertvoll: Wer ihn in GZSZ täglich als souveränen, selbstbewussten Charakter sieht, erkennt nun auch den Menschen hinter der Rolle – verletzlich, ehrlich und doch voller Kraft.
Seine Botschaft ist klar: Das Leben lässt sich trotz Agoraphobie gestalten. Wichtig ist, dass man bereit ist, offen damit umzugehen, Unterstützung anzunehmen und sich nicht zu verstecken. Angst muss kein Gefängnis sein, sondern kann – wenn man sie akzeptiert und sich ihr stellt – zu einem Teil der eigenen Persönlichkeit werden, mit dem man leben kann.
Für die Zuschauer von Gute Zeiten, schlechte Zeiten ist Felix von Jascheroff nicht nur ein Schauspieler, sondern seit Jahrzehnten ein vertrautes Gesicht, ein Teil ihrer Fernsehwelt. Mit seiner Ehrlichkeit gibt er nun auch außerhalb der Rolle ein Vorbild ab. Indem er seine persönliche Geschichte teilt, schenkt er vielen Fans Mut und die Erkenntnis, dass man nicht allein ist.
Die Geschichte von Felix zeigt eindrücklich: Angst kann jeden treffen, sie kann zerstörerisch wirken – aber sie kann auch Ausgangspunkt für Stärke und Veränderung sein. Und vielleicht ist genau das die eigentliche Botschaft, die hinter seinen Worten steckt: Man kann lernen, mit Angst zu leben, ohne dass sie das Leben bestimmt.