GZSZ-Bargeflüster: Felix von Jascheroff spricht erstmals über seine Phobie | GZSZ

Ich sehe dein Ich sehe dein Herz.

In einer neuen und äußerst bewegenden Enthüllung öffnet sich Felix in einem sehr persönlichen Gespräch und gibt tiefe Einblicke in eine Seite seines Lebens, die bisher für viele verborgen geblieben ist. Was zunächst ganz harmlos beginnt – mit einer freundlichen Begrüßung, der Bestellung eines Kaffees und dem Hinweis, dass man sich im Vereinsheim beziehungsweise im Studio Babelsberg befindet – entwickelt sich schnell zu einem Dialog über ein sehr ernstes Thema: Angst, Panikattacken und das Leben mit einer Phobie.

Felix erzählt, dass es für ihn kein leichtes Thema ist, darüber öffentlich zu sprechen, doch er empfindet es als wichtig, sich nicht länger zu verstecken. Er spricht offen über seine Agoraphobie, eine Angststörung, die nicht mit klassischer Platzangst zu verwechseln ist. Während sich viele Menschen in engen Räumen unwohl fühlen, liegt sein Problem vielmehr in großen Menschenmengen. Wenn er plötzlich von Tausenden Menschen umgeben ist, fühlt er sich eingeschlossen, verliert die Orientierung und erlebt Panikattacken.

Einer der entscheidenden Schlüsselmomente geschah für ihn bereits in den Jahren 2003/2004. Damals stand er als Künstler auf der Bühne, spielte vor 20.000 bis 30.000 Menschen, und im Anschluss kam es bei einer Autogrammstunde zu einer Situation, die für ihn traumatisch wurde: Rund 70 % des Publikums drängte plötzlich in seine Richtung. Obwohl er von vier Sicherheitsleuten geschützt wurde, griffen Fans nach ihm, schrien ihn an, rissen sogar an seinen Kleidern. Es herrschte ohrenbetäubender Lärm, überall Hände, kein klarer Fluchtweg – in diesem Moment, so schildert er, habe es in ihm „Klick“ gemacht. Eine unsichtbare Tür sei zugegangen, und er habe weinend erkannt, dass er diesem Gefühl der Ohnmacht ausgeliefert ist.

GZSZ“: Felix von Jascheroff über seine Panikattacken: „Es gehört zu mir“

Seitdem hat sich sein Verhalten verändert. Er besucht weiterhin Konzerte oder geht ins Kino, doch immer sucht er sich Plätze, von denen er sofort den Ausgang erreichen kann. Schlimmer wird es, wenn er unerwartet in eine Menschenmenge gerät – etwa, wenn er um eine Straßenecke biegt und plötzlich eine Traube von Menschen vor ihm steht. In solchen Situationen sagt sein Kopf: „Stopp, bis hierhin und nicht weiter.“ Seine Angst äußert sich nicht nur psychisch, sondern auch körperlich. Felix beschreibt, dass er in solchen Momenten Ticks entwickelt: Er klatscht, pfeift oder klopft sich auf die Brust. Er nennt es scherzhaft sein „kleines Tourette“, eine unkontrollierte Reaktion auf die innere Panik.

Natürlich, so gibt er zu, sei es ihm oft unangenehm, wenn diese Symptome in der Öffentlichkeit auftreten. Doch er habe gelernt, dass man sich dafür nicht schämen dürfe. Wichtig sei, offen mit der eigenen Schwäche umzugehen und sie nicht zu verstecken. Besonders eindringlich wird das Gespräch, als es um seine Beziehung geht. Von Anfang an habe er seiner Verlobten Sophie ehrlich erklärt: „Ich habe ein Ding weg. Damit musst du klarkommen.“ Sie habe diese Offenheit sofort akzeptiert und ihm nie das Gefühl gegeben, eine Belastung zu sein.

Eine Situation, in der Sophie seine Panik unmittelbar erlebte, beschreibt er sehr eindringlich: Silvester 2021 in Paris. Sie wollten eigentlich einen romantischen Abend am Eiffelturm verbringen. Doch ohne dass er es bemerkte, sammelten sich innerhalb kürzester Zeit Millionen Menschen um sie herum. Plötzlich setzten seine Ticks massiv ein – Pfeifen, Klatschen, Brustklopfen, begleitet von Tränen. Er war völlig überfordert. Sophie reagierte liebevoll: Sie nahm seine Hand, zwang ihn, sie anzuschauen, und sagte: „Du bleibst jetzt bei mir. Wir gehen gemeinsam.“ Für Felix war es eine der schlimmsten Attacken seit Jahren, doch zugleich ein Beweis, dass er auf seine Partnerin vertrauen kann.

Im beruflichen Alltag, etwa am Set, ist die Situation für ihn etwas anders. Im „Mauerwerk“, einem fiktiven Drehort, fühlt er sich sicher, weil es sein kontrolliertes Umfeld ist. Schwieriger wird es bei Außendrehs in fremden Städten. Schon am ersten Drehtag vertraute er sich seiner Regisseurin an und erklärte seine Situation. Nicht alle Kollegen wissen davon – nur der engste Kreis ist eingeweiht.

Auf die Frage, ob er Therapien gemacht habe, antwortet Felix klar: ja. Mehrere sogar. Heute aber habe er gelernt, die Angst als Teil seiner Persönlichkeit zu akzeptieren. Er versuche, das Beste daraus zu machen und sogar Humor einzusetzen. Statt die Angst zu verdrängen, begegnet er ihr, indem er offen darüber spricht. Er rät auch anderen Betroffenen: „Redet mit eurer Familie, mit Freunden, mit Partnern. Verschweigt es nicht. Sucht euch Hilfe.“

Neues GZSZ-Bargeflüster: Felix von Jascheroff spricht erstmals über seine  Phobie

Besonders bewegend ist seine Schilderung, wie er gemeinsam mit Sophie gelernt hat, auch humorvoll mit der Situation umzugehen. Wenn er in der Öffentlichkeit pfeift oder klatscht, ziehen die Blicke der Umstehenden natürlich auf ihn. Doch er und Sophie nehmen es mit Gelassenheit – manchmal macht sie sogar scherzhaft mit. So verwandeln sie ein belastendes Symptom in ein gemeinsames Lachen.

Das Gespräch endet mit einer starken Botschaft: Felix richtet sich direkt an das Publikum und ermutigt alle, die ähnliche Gefühle kennen, sich nicht zu schämen. „Traut euch, darüber zu reden, sucht euch Hilfe. Achtet aufeinander, hört einander zu, seid füreinander da.“ Damit schenkt er nicht nur Einblicke in sein eigenes Leben, sondern gibt auch Hoffnung und Mut an andere weiter.

Die Episode zeigt, wie eng die Themen Beruf, Privatleben, Liebe und Gesundheit miteinander verknüpft sind. Was als leichtes Gespräch bei einem Kaffee beginnt, entwickelt sich zu einer berührenden Offenbarung, die deutlich macht: Hinter dem öffentlichen Bild eines Schauspielers steckt ein Mensch mit Verletzlichkeiten, Ängsten, aber auch der Stärke, offen dazu zu stehen.

Und so endet dieser Spoiler nicht mit einem Cliffhanger, sondern mit einer klaren Botschaft: Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern trotz der Angst weiterzugehen – mit Ehrlichkeit, Unterstützung und ein bisschen Humor.