Die Rosenheim Cops Staffel 9 Folge 18 Um ein Haar

gr eine Unterschiff bitte

Herr Fels ja das Geld ist gekommen

In dieser packenden, dunklen Episode dreht sich alles um Entführung, Erpressung und ein eiskaltes Kapitalverbrechen, das die glitzernde Welt eines Möbelunternehmens und das beschauliche Rosenheim erschüttert. Eberhard Fels, Hausherr und Firmenpatriarch, wird tot aufgefunden – erschossen bei einer angeblichen Geldübergabe. Seine Frau Charlotte (häufig nur „Frau Fels“ genannt) taucht verwirrt, verletzt und unter Schock im Krankenhaus auf und behauptet, zuvor entführt worden zu sein. Was zunächst wie ein klassischer Entführungsfall aussieht, entpuppt sich schnell als komplexes Netz aus Veruntreuung, Liebschaften und Vorspiel einer inszenierten Straftat.

Die Ermittler bekommen früh die Eckdaten: vor zwei Tagen wurde Fels entführt, Lösegeld in Höhe von einer Million Euro gefordert. Gestern machte Fels die Übergabe – scheinbar allein, auf Anweisung der Täter, die er nicht der Polizei melden wollte, weil er „das Leben seiner Frau“ nicht gefährden wollte. Bei der Übergabe jedoch fällt ein Schuss – zwei Schüsse, einer mitten ins Herz, einer knapp daneben. Fels ist tot; die Täter fliehen mitsamt dem Geld. Seine Frau ist verschwunden, später findet man sie benebelt und in einem Waldstück – sie gibt an, in einem Keller gefesselt und mit Chloroform betäubt worden zu sein; ihre Kleidung trägt Spuren, und die Tat hinterlässt viele Merkwürdigkeiten: ein blondes Perückenhaar an ihrer Kleidung, ein Wattebausch mit Chloroform auf einem Boot, Kampfspuren und widersprüchliche Aussagen.

Die Rosenheim-Cops S18E09: Da drückt der Schuh – fernsehserien.de

Schnell treten mehrere Verdachtsmomente hervor, die zeigen: Das Verbrechen hat womöglich deutlich innerbetriebliche und private Wurzeln. Ferdinand Anschütz, die rechte Hand Fels’, gerät unter Druck. Man erfährt, dass in den Büchern Lücken sichtbar sind: Anschütz soll Unterschlagungen begangen haben – angeblich über vierstellige bis sechsstellige Summen, teils durch fingierte Rechnungen an Scheinfirmen, teils durch Spielverlust im Casino. Die Entdeckung dieser Veruntreuung liefert ein mögliches Motiv: hätte Fels die Unregelmäßigkeiten bemerkt, wäre Anschütz „entdeckt“ gewesen. Die Ermittler leiten daraufhin Buchprüfungen ein und holen Kollegen des Dezernats Betrug ins Boot.

Parallel dazu kommt die Spur zu einem Ex-Geliebten der Frau Fels: Peter Jordan. Eine Halterabfrage führt auf sein Auto – er ist der Halter des Wagens, der in der Nähe des Bootes gesichtet wurde, und ein Zeuge bestätigt wiederholte Begegnungen mit Charlotte auf ihrem Boot. Jordans Name ist brisant, weil er vor Jahren Charlottes junge Liebe war – und weil Zeugen aussagen, Charlotte habe sich in letzter Zeit heimlich mit einem Mann getroffen. Als die Polizisten näher nachbohren, gesteht Charlotte kleinlaut: sie habe Peter wieder getroffen, es habe gefunkt, und sie hätten gemeinsam eine radikale Idee entwickelt. Was wie ein zartes Wiederaufleben alter Gefühle beginnt, verwandelt sich in ein Planungsdetail: Charlotte und Peter wollten Fels erpressen – oder zumindest zu Geld bringen.

Die Ermittlungslage verdichtet sich: Charlotte behauptet anfangs, Opfer osteuropäischer Entführer gewesen zu sein, doch die Beschreibung der Täter, die sie später gibt, wirkt vage; das Vorhandensein eines blonden Kunsthaares auf ihrer Kleidung wirkt ebenso seltsam wie die Tatsache, dass auf Fels’ Boot Chloroform-Wattebäusche gefunden wurden – Indizien sowohl für ein echtes Verbrechen als auch für eine inszenierte Entführung. Anschütz behauptet, er habe nichts mit der Entführung zu tun – er habe die beiden Osteuropäer nicht engagiert. Doch die Entdeckung von Unterschlagungen (100.000 € via fingierten Rechnungen, später im Kasino verspielt) macht seine Rolle verdächtig: Hatte er eigene Motive? Oder war er nur Opfer seiner eigenen Gier?

Während die Ermittler das Beziehungsgeflecht ausleuchten, kommt eine dritte Ebene hinzu: das soziale Umfeld von Rosenheim. Ehemalige Freunde, Geschäftspartner, ein Yachthafenwirt, Nachbarn – alle schenken Details, die anfangs unbedeutend scheinen, später aber Relevanz erlangen. Ein Zeuge erinnert sich an Jordan am Boot; ein anderer bestätigt, Charlotte habe in letzter Zeit Besuch gehabt. Überdies haben die Forensiker verblüffende Funde an Charlottes Kleidung und auf dem Boot gemacht, die die Darstellung der angeblichen Entführer zumindest in Teilen widerlegen.

Der Ermittlungsdruck wächst, als klar wird, dass die Million nicht registriert wurde – keine bankseitige Seriennummernregistrierung half, das Bargeld ausfindig zu machen. Stattdessen finden die Polizisten Hinweise auf eine gekünstelte Story: Charlotte und Jordan hatten sich zu einem Plan verabredet, Fels zu erpressen. Das Entführungs-Narrativ sollte vorgeben, dass osteuropäische Täter mit rauer Sprache das Opfer ins Ausland verschleppt hätten – eine perfekte Abschottung von der lokalen Spurensuche. Die blonde Perücke, das Chloroform, die Kellerhaft – all das wirkt schließlich wie Requisiten einer Inszenierung, wobei ein oder mehrere Mittäter (etwa die sogenannten Osteuropäer) als Sündenböcke dienen sollten.

Doch der Plan geriet außer Kontrolle: Bei der Geldübergabe wurde Fels erschossen. War das ein Fehler der Entführer, eine panische Eskalation – oder war das gezielt so geplant? Charlotte gibt später zu, dass die Entführung „mitgeplant“ war; sie habe Peter geholfen, und der habe die Tat mit in die Hand genommen. Ob Peter der Schütze war oder ob andere – auch Anschütz – die Fäden zogen, bleibt zunächst offen, doch die Indizien stapeln sich gegen das Liebespaar: wiederholte geheime Treffen, das Auffinden des Fahrzeugs, die unlogischen Erklärungen zu den Zeiten, sowie die inzwischen belegte Unterschlagung in der Firma, die den finanziellen Druck erklärt.

Die Rosenheim-Cops Staffel 18 Episodenguide – fernsehserien.de

Am Ende dieser Erzählsequenz ist die Lage dramatisch und ambivalent: Es offenbart sich ein Verbrechen, das vorgetäuscht worden war, um Gier zu kaschieren – eine fingierte Entführung, die in Mord umschlug. Die Ermittler stehen vor der Aufgabe, die Rollen zu trennen: wer hat aus Notwehr geschossen, wer hat rekrutiert, wer hat betrogen? Wurde Anschütz nur zum Opfer seiner Spielsucht und korrupten Buchführung, oder war er ein Mittäter? War Jordan der planende Kopf? War Charlotte willige Komplizin – oder ein Opfer ihres eigenen Plans? Die gefundenen Spuren – Wattebäusche, blondes Kunsthaar, Bank- und Buchhaltungslücken – führen zu einem Bild von geplanten Täuschungen und einem Mord, das beinahe perfekt inszeniert war, aber an Kleinigkeiten scheiterte.

Der Fall bleibt ein Lehrstück für die Ermittler: Wenn Habgier, alte Liebschaften und finanzielle Not zusammentreffen, werden menschliche Schwächen zu tödlichen Fallen. Fast wäre alles als „vorgetäuschte Entführung“ durchgegangen — hätte nicht ein kleines, blondes Kunsthaar und die Spur ins Casino und zu Peters Auto die Maske fallen lassen. Die abschließende Erkenntnis bleibt bitter: der Versuch, das eigene Leben mit einer Million neu zu ordnen, endete für Eber Fels tödlich – und für die Täter in einer Lawine von Enthüllungen.