Die Rosenheim Cops Staffel 9 Folge 15 Im Fadenkreuz

Mord in der Bank – tödlicher Kaffee

In einer eigentlich ganz normalen Woche, die zunächst von belanglosen Gesprächen über Aktenordner, Holzlieferungen und kleine Büroprobleme geprägt war, bahnt sich im Umfeld der D&S-Bank ein Drama an, das alles überschattet. Helmut Küst, ein leitender Bankangestellter im Bereich Controlling, wird tot in seinem Büro aufgefunden. Zunächst scheint es ein natürlicher Tod zu sein – er sitzt einfach reglos da, als habe ihn ein plötzlicher Schwächeanfall überrascht. Doch bald stellt sich heraus: Es war Mord.

Die Ermittler Hansen und Brandl werden sofort hinzugezogen. Schon nach den ersten Hinweisen kristallisiert sich ein klassisches Szenario heraus: Küst starb an einer Vergiftung. Besonders verdächtig ist der Kaffee, den er stets eigenhändig zubereitete und in seinem Büro aufbewahrte. Die Rechtsmedizinerin bestätigt den Verdacht – das Gift war so geschickt dosiert, dass es vom Kaffeearoma überdeckt wurde.

Nun gilt es, die Tatzeit und den Täter einzugrenzen. Nach bisheriger Erkenntnis muss das Gift irgendwann zwischen Freitagvormittag und Montagmorgen in den Kaffee gelangt sein. Damit rückt ein enger Kreis von Personen in den Fokus: seine Sekretärin, die Putzfrau, Kollegen mit Zugang zum Büro – und auch die Ehefrau.

Die Rosenheim-Cops S15E09: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser –  fernsehserien.de

Die Sekretärin Gerda Bäumler beschreibt den letzten Morgen ihres Chefs: Gegen 9:30 Uhr sprach er sie noch über die Gegensprechanlage an. Sie betrat kurz danach sein Büro – und fand ihn bereits in den letzten Atemzügen. Ihre Aussage bringt keine klare Verdächtigung, doch sie liefert den Ermittlern eine präzise Zeitlinie.

Parallel tauchen erste Motive auf. Küst war zwar nach außen hin beliebt, doch die Bank selbst hat viele Feinde. Mehrfach sind anonyme Drohbriefe eingegangen – mit Fotos, auf denen Mitarbeiter ins Visier genommen wurden. Auch die Bankenkrise, dubiose Hypothekengeschäfte und Kunden, die durch die D&S-Bank ihr Vermögen verloren haben, werfen Schatten auf das Institut. Besonders auffällig ist der Name Kirchlechner, ein erboster Kunde, der sein Haus durch dubiose Geschäfte verloren hat. Er hatte in der Bank öffentlich randaliert und gedroht, es „allen heimzuzahlen“.

Zunächst beteuert Kirchlechner, seit zwei Wochen nicht mehr in der Bank gewesen zu sein. Doch Überwachungsvideos entlarven ihn: Er war am Freitag sehr wohl dort und suchte das Gespräch mit Küst. Seine Ausrede: Er habe nur gehofft, dass Küst ihm helfe, die drohende Zwangsversteigerung abzuwenden. Er habe ihn sogar als den Vernünftigsten angesehen und keinerlei Grund gehabt, gerade ihn zu töten. Dennoch bleibt ein Restverdacht, da er Gelegenheit und Verzweiflung mitbrachte.

Ein weiterer Handlungsstrang ergibt sich durch Küsts Privatleben. Seine Ehefrau führt heimlich eine Affäre mit einem Kollegen ihres Mannes, Robert Leubel. Beide haben versucht, diese Beziehung zu verschleiern, aus Angst vor einem Skandal. Als die Wahrheit ans Licht kommt, erhöht sich der Druck auf die beiden: Wusste Küst vielleicht von der Liaison? Wollten die Liebenden verhindern, dass er alles auffliegen lässt? Außerdem besteht ein mögliches finanzielles Motiv – Küsts Lebensversicherung.

Die Ermittler stoßen auch auf Unregelmäßigkeiten innerhalb der Bank. Leubel, der nach Küsts Tod kommissarisch Teile seiner Aufgaben übernimmt, entdeckt, dass mindestens eine Million Euro „verschwunden“ ist. Alles deutet auf Unterschlagung im höheren Management hin. Küst könnte den Skandal entdeckt haben – und musste deshalb sterben. Dieser Verdacht wirft ein grelles Licht auf Bankdirektor Magal. Er hatte bereits vorher erklärt: „Fressen oder gefressen werden.“ Und tatsächlich passt sein zynischer Umgangston zu den Enthüllungen.

Die Indizien verdichten sich: Magal hat nicht nur das Motiv, seine kriminellen Machenschaften zu vertuschen, sondern auch die Mittel, um Ablenkungsmanöver zu inszenieren. Die anonymen Drohbriefe, die die Ermittler zunächst auf externe Feinde lenken sollten, könnten in Wahrheit von ihm selbst stammen. Mit diesem Trick wollte er den Verdacht von sich ablenken.

Währenddessen versucht die Ehefrau, sich zu rechtfertigen. Sie beteuert, nichts vom Gift gewusst zu haben. Ja, sie hatte ein Verhältnis, ja, es war ein Fehler, aber ein Mord? Das weist sie entschieden zurück. Doch die Kommissare bleiben skeptisch – ihre Nähe zu Leubel und die Möglichkeit, Zugang zu Küsts Büro gehabt zu haben, machen sie zu einer Hauptverdächtigen.

Die Ermittlungen ziehen sich über viele Gespräche mit Bankern, Kunden und Angestellten hin. Immer wieder tauchen neue Verdachtsmomente auf, die sich teilweise wieder in Luft auflösen. So wird Kirchlechner zwar schwer belastet, doch es fehlen eindeutige Beweise. Die Ehefrau bleibt im Fokus, doch ihr Alibi mit einem Salzburg-Wochenende ist zunächst stimmig. Die Sekretärin hat Zugang, wirkt jedoch loyal.

Der Durchbruch kommt, als die Polizei die internen Unterlagen intensiver prüft. Es zeigt sich: Küst hatte tatsächlich Hinweise auf massive Unterschlagungen gefunden. Magal, der Direktor, hat Geld in Millionenhöhe verschwinden lassen. Als Küst ihn zur Rede stellen wollte, wurde ihm klar, dass dieser „Schwachpunkt“ zu einer Gefahr werden konnte. Also fasste er den Entschluss, ihn zu beseitigen.

Mit dem Gift im Kaffee – einem simplen, aber effektiven Mittel – konnte Magal den Mord unauffällig arrangieren. Um den Verdacht weiter abzulenken, verschickte er die Drohbriefe, ließ die Spur Richtung unzufriedene Kunden laufen und hoffte, dass jemand wie Kirchlechner in den Fokus geraten würde.

Die Rosenheim-Cops Staffel 15 Episodenguide – fernsehserien.de

Am Ende ist es eine Mischung aus Beweismitteln, Indizien und logischer Rekonstruktion, die ihn überführt. Seine eigene zynische Haltung („Fressen oder gefressen werden“) fällt ihm auf die Füße. Er hatte geglaubt, mit Ablenkungen durch Drohbriefe und der allgemeinen Feindseligkeit gegenüber Banken sicher zu sein. Doch gerade die exakten Abläufe im Büro, die DVD-Aufzeichnungen und die finanziellen Unregelmäßigkeiten weisen unmissverständlich auf ihn.

Für die Ermittler ist der Fall damit abgeschlossen, auch wenn viele Fragen zu Vertrauen, Gier und menschlicher Schwäche bleiben. Der Mord an Helmut Küst entpuppt sich nicht als Tat aus Leidenschaft oder aus Verzweiflung eines Kunden, sondern als eiskalt kalkulierter Schritt eines Mannes, der seine Macht sichern wollte – koste es, was es wolle.

Und während draußen die Sonne über Kirchlechner scheint und die Ermittler sich nach langen Tagen endlich einen Wein gönnen können, bleibt in der Bank eine Leerstelle: der blaue Ordner, nach dem Küst schon kurz vor seinem Tod suchte. In ihm lagen die Unterlagen, die Magals Betrug belegen konnten. Am Ende ist klar – hätte Küst diesen Ordner früher übergeben, hätte er vielleicht überlebt.