Die Rosenheim Cops Staffel 10 Folge 21 Alles Schwindel
Die Rosenheim Cops Staffel 10 Folge 17 – Mozarts Rückkehr
Ein Sommerabend am Chiemsee: Kommissar Sven Hansen freut sich auf ein ungestörtes Segeltreffen mit Kollegin Ortmann, Handy aus, damit die neugierige Frau Stockl nicht dazwischenfunkt. Doch wie so oft kommt alles anders. Noch bevor Hansen und Ortmann ablegen können, erreicht sie ein Notruf: Am See wurde ein Toter gefunden. Die romantische Bootstour endet, bevor sie beginnt.
Beim Opfer handelt es sich um Markus Richter, 39, gebürtiger Rosenheimer, der seit Jahren auf Mauritius lebte. Dort betrieb er zusammen mit seinem Partner Fabian Wegener eine Tauchschule und suchte nach Piratenschätzen aus der Kolonialzeit. Für ein neues Schatzsuch-Projekt suchten die beiden aktuell Investoren – ein Vorhaben, das offenbar einige Interessenten nach Rosenheim gelockt hatte. Richter war für ein paar Wochen in seiner Heimat, wohnte bei der Internistin Andrea Lauer, einer Jugendfreundin, die ihn schließlich auch leblos auf dem Seegrund fand.
Die erste Untersuchung ergibt: Herzinfarkt oder ein Unfall scheiden aus. Zwar funktionierte der Sauerstoffkompressor, doch der Taucherhelm war voller Wasser. Rechtsmedizinerin Dr. Eckstein findet schließlich die entscheidende Spur: Gamma-Hydroxybuttersäure (Liquid Ecstasy) im Blut des Opfers. Jemand hat Richter also betäubt, ihm den Helm aufgesetzt und ins Wasser gestoßen – klarer Mord.

Hansen und seine Kollegen, darunter Korbinian Hofer und Michael Mohr, tauchen ein in ein Geflecht aus alten Freundschaften, Eifersucht, enttäuschten Erwartungen und finanziellen Interessen. Zunächst gerät Fabian Wegener in Verdacht. Er wurde am Münchner Flughafen festgenommen, als er mit 150.000 Euro Bargeld nach Mauritius zurückfliegen wollte – genau die Summe, die die Investoren eingezahlt hatten. Er behauptet, das Geld auf Anweisung Richters in Sicherheit bringen zu wollen. Außerdem habe Richter mit ihm gestritten, weil dieser plötzlich die Schatzsuche beenden wollte. Doch für den Mord fehlt der Beweis: Warum sollte Wegener seinen Partner töten, wenn er mit ihm das Geld teilen konnte?
Eine weitere Spur führt zu Andrea Lauer und ihrem Mann Joachim, einem Zahnarzt. Andrea gibt schließlich zu, dass sie eine Affäre mit Markus hatte und sich deshalb von ihrem Mann trennen wollte. Joachim Lauer reagiert zwar sarkastisch und verletzt, aber nicht gewalttätig – und hat ein Alibi. Dennoch wird bei ihm eine Hausdurchsuchung angeordnet, nachdem am Hemd des Toten unbekannte Pulloverfasern gefunden wurden.
Parallel taucht ein alter Name auf: Daniel Kutner, ein stiller, eigenwilliger Musiklehrer an der Rosenheimer Musikakademie. Er war früher ein gefeiertes Klavier-Wunderkind – bis ein mysteriöser Badeunfall seine Karriere abrupt beendete. Kutner war einst Teil derselben Jugendclique wie Richter und Andrea Lauer. Zeuginnen erinnern sich, dass Daniel damals unter schweren Schwindelanfällen litt und seither nie wieder auf die große Bühne zurückkehrte.
Ermittlungen im Archiv des Rosenheimer Tagblatts enthüllen schließlich, was damals geschah: Bei einem Wett-Tauchen um die Gunst der jungen Johanna – heute Daniels Ehefrau – warf sie spielerisch ihren Ring ins Wasser. Daniel fand ihn zuerst, doch Markus hielt ihn unter Wasser zurück, um selbst als Held dazustehen. Daniel verlor das Bewusstsein, Markus rettete ihn zwar, aber dessen Ruhmsucht zerstörte Daniels Zukunft als Pianist.
Als Hansen und Hofer den heute 63-jährigen Ludwig Kutner, Daniels Vater, befragen, stoßen sie auf Verbitterung und alte Wut. Der pensionierte Lehrer mit Herzproblemen hat nie verwunden, dass sein hochbegabter Sohn wegen Markus’ Leichtsinn nur noch ein bescheidenes Leben führen konnte. Während Daniel sich mit seinem Schicksal arrangiert hat, gärt in Ludwig jahrzehntelanger Zorn.
Die Indizien verdichten sich: Auf Richters Hemd finden sich Fasern von Ludwigs Pullover. Außerdem gesteht Andrea Lauer, dass sie Daniel kurz nach dem Verhör traf, weil sie ihn verdächtigte – doch Daniel bestreitet vehement jede Beteiligung. Schließlich konfrontiert die Polizei den Vater. Ludwig bricht zusammen und gesteht: Er habe Markus zu einem privaten Unterwasserspaziergang eingeladen, um angeblich über eine Investition zu reden. In den Sekt mischte er heimlich K.-o.-Tropfen. Als Markus bewusstlos wurde, setzte er ihm den Taucherhelm auf und ließ ihn im See versinken.
Sein Motiv: Rachsucht und ein nie verheiltes Gefühl der Ungerechtigkeit. Er habe nicht nur um die Karriere seines Sohnes getrauert, sondern auch um die eigene Lebensperspektive als stolzer Vater eines Wunderkinds. Markus habe sich vor Investoren selbstgefällig als Abenteurer inszeniert und nicht einmal erkannt, wer Ludwig war. Das habe ihm den letzten Stoß gegeben.
Mit der Festnahme Ludwigs Kutner ist der Fall gelöst. Fabian Wegener wird freigelassen, die Investoren erhalten ihr Geld zurück. Andrea Lauer erkennt, dass ihre Ehe ohnehin am Ende ist, nun aber nicht aus Eifersucht in Gewalt münden musste. Daniel, der lange als stiller Hauptverdächtiger galt, bleibt unbescholten, auch wenn die Tragödie seiner Jugend erneut schmerzhaft ins Bewusstsein gerufen wurde.
Am Ende bleibt für die Kommissare Zeit für ironische Seitenhiebe: Hansen und Ortmann setzen ihr spielerisches Geplänkel fort, Frau Stockl läuft wie immer zu Höchstform auf, und Hofer genießt den Triumph, dass auch dieser Fall dank akribischer Ermittlungsarbeit gelöst wurde. Ein Mord aus alter Schuld, der zeigt, wie lange vergangene Kränkungen in den Herzen gären können – und dass selbst nach Jahrzehnten ein tödlicher Funke daraus werden kann.