“Die Rosenheim-Cops” bei ZDF im Live-Stream und TV: Folge 24 aus Staffel 11 der Krimiserie

Mangfall in Rosenheim vorkam.

Ihr Puls beschleunigte sich. Die Tür zum Kontrollraum war verschlossen gewesen. Wer war hier? Und wie?

Der Kieselstein war eine Nachricht. Eine Warnung.

Sie sah sich panisch um. Die Glasscheiben des Kontrollraums reflektierten nur die blinkenden Lichter der Server.

Sie ignorierte den Kieselstein und konzentrierte sich auf den Monitor. Das Band war geladen. Sie spulte vor zur kritischen Stelle.

42:14.00. Stockl lächelt. 42:14.50. Stadler starrt in die Ferne. 42:15.00.

Auf dem Originalband gab es keinen Sprung. Die Szene lief fließend weiter. Aber was sie sah, war nicht, was gesendet wurde.

Im Hintergrund, in der Ecke des Kommissariats, wo im gesendeten Material nur eine harmlose Topfpflanze stand, zeigte das Originalband für jene entscheidenden 0,8 Sekunden etwas völlig anderes. Man sah einen Schatten – groß, hastig. Und dann, viel schlimmer, den Blitz eines reflektierenden Metalls in der Hand eines Mannes, der sich sofort hinter einer Aktentasche verbarg. Es war ein Crew-Mitglied, aber seine Bewegung war feindselig.

Grasegger erkannte, dass die gesendete Version der Episode nicht nur einen Zeitsprung hatte, sondern in jenen 0,8 Sekunden eine völlig andere Aufnahme des Hintergrunds unterlegt worden war – eine saubere, harmlose Aufnahme der Topfpflanze.

Jemand hat in Echtzeit einen Zwischenfall auf dem Set von S12E01 vertuscht. Und sie haben das Masterband mit dem Ersatzmaterial überspielt.

Akt III: Der Countdown

Plötzlich erlosch das gleichmäßige Summen der Server. Totalausfall.

Der Kontrollraum wurde in absolute Dunkelheit getaucht, abgesehen von der Notbeleuchtung, die nur die Umrisse der Geräte schwach beleuchtete. Grasegger sah ihre eigene Reflexion – verängstigt und allein.

Ihr Herz hämmerte gegen ihre Rippen. Das Lesegerät für die Kassette war tot. Sie war mit der Wahrheit gefangen, ohne die Möglichkeit, die Master-Datei zu überschreiben.

Sie hörte ein Kratzen an der Zugangstür. Jemand versuchte, den manuellen Riegel von außen zu manipulieren.

„Ich weiß, dass Sie das Band haben, Frau Grasegger“, drang eine tiefe, zischende Stimme durch die Tür, gedämpft durch das Metall. Die Stimme war ihr vertraut, aber sie konnte sie im Schock nicht zuordnen. Es klang nach einem der alten Tontechniker, deren Namen vor Jahren aus den Credits verschwunden waren.

Die Topfpflanze ist Teil des Skripts! Es war ein Unfall. Es war immer ein Unfall!“, rief die Stimme.

Grasegger wich von der Tür zurück. Sie erkannte, dass der Kieselstein und der Stromausfall nur dazu dienten, sie abzulenken und zu isolieren. Derjenige, der das Band manipuliert hatte, war gekommen, um sicherzustellen, dass die Wiederholung, die vertuschte Version, wie geplant gesendet wurde. Die Enthüllung eines echten Zwischenfalls inmitten der Rosenheim-Cops-Idylle hätte einen Skandal ausgelöst, der die gesamte Serie zerstört hätte.

Sie stolperte über ihren Stuhl und sah auf die Digitaluhr am Haupt-Switch: 02:29 Uhr. In wenigen Stunden würde der Sender hochfahren.

Sie hatte eine letzte Chance. Die gesendete Version lag auf dem Hauptserver. Sie musste die Original-Master-Datei auf dem lokalen System digitalisieren und in den Live-Stream-Puffer einspeisen, um die manipulierte Version zu überschreiben.

Im Halbdunkel robbte sie zum Notschalter des lokalen Systems. Ihre Finger zitterten. Ein lautes Rucken kam von der Tür – der Riegel gab nach.

Die dunkle Silhouette eines Mannes füllte den Türrahmen.

„Lassen Sie die Datei in Ruhe, Grasegger! Es geht um unsere Pension! Es geht um alles!“, knurrte der Mann.

Grasegger ignorierte ihn. Sie drückte den Notschalter. Die lokalen Systeme fuhren mit einem lauten, schrillen Piepen hoch, das die Dunkelheit zerriss.

Der Mann stürzte auf sie zu.

In der letzten Sekunde, bevor er sie erreichte, hämmerte sie auf die Enter-Taste.

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