Die Rosenheim Cops 58. Die zerbrochene Feder Staffel 5 Folge 4
Immer nur ungern – ein Mord zwischen Architektenträumen und Kabarettillusionen
Der neue Fall in Rosenheim beginnt mit scheinbar alltäglichen Szenen: Nachbarschaftsklatsch, kleine Streitereien und skurrile Gespräche über Komik, Karl Valentin und bayerisches Kabarett. Doch schon bald kippt die Stimmung ins Dramatische. Horst Sachse Frühwald, ein angesehener Bauunternehmer und Architekt mit teurem Geschmack für Designermöbel, wird tot aufgefunden. Die Umstände sind mysteriös – ein brutaler Schlag mit einem spitzen Gegenstand hat ihn getötet, später wurde er zusätzlich mit einem Eisenrohr verletzt.
Die Ermittler Hofer und Lindt finden sich in einem Labyrinth aus falschen Spuren, Geldeintreibern und privaten Intrigen wieder. Am Tatort stoßen sie auf widersprüchliche Indizien: Die Totenstarre wirkt ungewöhnlich, fast wie eine „katalytische Starre“, die den Toten exakt in seiner letzten Haltung einfrieren ließ. Dadurch wird der Todeszeitpunkt schwer einzugrenzen. Sicher ist nur: Frühwald ist seit mindestens sechs Stunden tot, wahrscheinlich schon deutlich länger – 22 bis 24 Stunden.
Schon bald tun sich zahlreiche Motive auf. Frühwald war keineswegs der „ehrbare Geschäftsmann“, als den ihn viele kannten. Er hatte Schulden, führte Prozesse gegen Subunternehmer und wurde wegen Schwarzgeld-Vorwürfen verklagt. Gleichzeitig sammelte er exklusive Möbelstücke, die nicht jeder bezahlen konnte – ein Lebensstil, der Neider und Feinde anlockte.

Die Verdächtigen
- Andreas Späth, der Dachdeckermeister
Er soll Schulden bei Frühwald gehabt haben. In einem Streit drohte er ihm sogar mit einem Eisenrohr, wofür Frühwald ihn wegen Nötigung anzeigte. Späth bestreitet die Tat, doch am Tatort wird tatsächlich ein Eisenrohr gefunden. War er es, oder wurde er hereingelegt? - Inkassobüro Wolf & Wolf
Zwei Brüder, berüchtigt für ihre „Überzeugungsmethoden“. Frühwald hatte offenbar Geld über sie eintreiben lassen. Beide beteuern ihre Seriosität, doch die Ermittler zweifeln. Sie haben ein Alibi, aber passt das zu ihrer harten Vorgehensweise? - Die Haushälterin Krassnitzer
Sie ging bei Frühwald ein und aus und hätte leicht Zugang zum Tresor gehabt, in dem er Bargeld hortete. Wollte sie sich bereichern? Oder war sie nur Mitwisserin? - Der Neffe
Er sieht sich als alleinigen Erben und weiß von den Bargeldbeständen. Als er von der Tat erfährt, rechnet er sofort „eins und eins zusammen“. Doch sein Verhalten wirkt gierig und kaltblütig – reicht das als Motiv für Mord? - Die Theatermacher Weixler und Leitner
Frühwald war im Kulturausschuss tätig und entschied über Förderungen. Sie erhielten zwar Gelder, mussten aber einen Eigenanteil leisten. Frühwald war dabei ihr Bürge, und seine finanzielle Lage brachte sie in Schwierigkeiten. Später stellt sich heraus, dass sie nach dem Mord versuchten, einen Einbruch zu inszenieren, um Spuren zu verwischen. - Roman Weitzel, der Kabarettist
Er bat Frühwald um Geld für sein Theaterprojekt. Frühwald, traditionsbewusst und kritisch gegenüber satirischer Kunst, verweigerte ihm die Unterstützung. War gekränkte Eitelkeit ein Auslöser?
Das Beziehungsgeflecht
Frühwalds Leben war eine Mischung aus geschäftlichen Konflikten und privaten Marotten. Er sammelte Designobjekte wie andere Briefmarken. Zwei Stücke fehlen nach seinem Tod: ein Bügeleisen aus den 50ern und ein Aschenbecher in Form eines Engels. Beides könnte als Mordwaffe gedient haben. Besonders das Bügeleisen spielt später eine entscheidende Rolle.
Er hatte zahlreiche Prozesse gegen Subunternehmer geführt, unter anderem wegen angeblich mangelhafter Arbeit. Gleichzeitig verklagten ihn die Gegenseite wegen Vorenthaltung von Löhnen. Kurz: Frühwald war in unzählige Konflikte verstrickt und hatte fast jeden gegen sich aufgebracht.
Der Mordablauf
Die Obduktion ergibt: Der tödliche Schlag stammte von einem spitzen Gegenstand – nicht vom Eisenrohr. Der zweite Schlag mit dem Rohr war vermutlich nur eine Ablenkung, um den Verdacht auf Späth zu lenken. Damit rückt der Verdacht auf eine inszenierte Tat.
Hofer und Lindt rekonstruieren, dass Frühwald sich vermutlich wehrte. In der Auseinandersetzung griff der Täter nach dem nächstbesten Gegenstand – dem besagten Bügeleisen. Damit versetzte er Frühwald die tödliche Verletzung.
Die entscheidende Wendung
Der Verdacht konzentriert sich schließlich auf Leitner, einen der Theatermacher. Er war finanziell am Ende, das Kabarett lief schlecht, und er brauchte dringend Geld. Zusammen mit Weixler plante er einen Einbruch bei Frühwald, um Bargeld zu stehlen. Doch als er auf den Bauunternehmer traf, eskalierte die Situation. Das Bügeleisen wurde zur Mordwaffe. Um die Tat zu verschleiern, legte er später das Eisenrohr am Tatort ab – in der Hoffnung, dass die Polizei Späth für den Täter halten würde.
Doch die Ermittler entlarven den Plan: Der angebliche „nachträgliche Einbruch“ der Theatermacher war nur ein Ablenkungsmanöver. Spuren am Bügeleisen und Widersprüche in den Alibis verraten Leitner.
Das Motiv
Leitner gesteht schließlich: Sein Kabarett stand vor dem Ruin, das Geld war knapp, und Frühwald sollte eigentlich helfen. Doch als klar wurde, dass er nichts mehr hergeben würde, sah Leitner seine letzte Chance in einem Einbruch. Der Mord sei nicht geplant gewesen, sondern im Affekt passiert – so zumindest seine Version.
Die Ermittler wissen es besser: Leitner wollte Frühwald täuschen und sich finanziell retten. Das Bügeleisen, das eigentlich ein Sammlerstück war, wurde zur tödlichen Waffe.

Der Fall schließt sich
Am Ende bleibt die Erkenntnis: Frühwald war ein Mann, der in vielen Fronten kämpfte – gegen Geschäftspartner, gegen Schulden, gegen Subunternehmer. Doch gestorben ist er nicht durch einen seiner vielen Feinde, sondern durch einen verzweifelten Kabarettisten, der seine letzte Hoffnung in einem Verbrechen sah.
Die Haushälterin, die Inkasso-Brüder und Späth werden entlastet. Der Neffe bleibt als gieriger, aber unschuldiger Erbe zurück. Für Leitner jedoch endet alles im Gefängnis – sein Traum vom Kabarett ist endgültig zerbrochen.
Hofer kommentiert trocken, dass in Bayern die Uhren anders gehen – doch auch hier gilt: Gier und Verzweiflung führen am Ende unweigerlich ins Verderben.