ZDF Die Rosenheim-Cops: Petri Heil (Staffel 2 Folge 11)
HS macht gut jetzt weit – ein Mord am See, Spielschulden und verhängnisvolle Lügen
Kartenspiel und kleine Intrigen
Die Geschichte beginnt vergleichsweise harmlos: Bei einer gemütlichen Runde Karten wird deutlich, dass es zwischen den Beteiligten Spannungen gibt. Spielschulden, ein Streit um 187 Euro und die Frage, ob man „nur zum Spaß“ oder mit echtem Einsatz spielt, sorgen für Misstrauen. Schnell wird klar: Für manche ist es eben nicht nur ein Spiel. Als Einsatz werden Stalldienste oder sogar ein Auto ins Spiel gebracht – was die Stimmung weiter erhitzt.
Der Ton wird rauer, gegenseitige Vorwürfe fallen, und schließlich landet jemand doch tatsächlich am Steuer eines sensiblen Cabriolets. Aus Spaß wird Ernst: riskante Fahrten, zu hohe Geschwindigkeiten, Polizeikontrollen – das alles deutet schon früh darauf hin, dass die Figuren leichtsinnig sind und mit Gefahren spielen, die sie nicht mehr kontrollieren können.

Die Leiche im Wasser
Kurz darauf kippt die Geschichte ins Dramatische: Am See wird eine Leiche gefunden. Es handelt sich um Sebastian Blätschacher, den Fischereimeister eines Seeabschnitts. Zunächst sieht alles nach einem Unfall aus – vielleicht ist er ins Wasser gefallen, nachdem ihm eine Zigarette aus der Hand geglitten war. Doch bald tauchen Zweifel auf: Auf seiner Brust finden sich Brandspuren, die eher von einer Leuchtkugel aus einer Signalpistole stammen.
Die Ermittler, darunter Hofer, Satori und Kollegen, beginnen ihre Arbeit. Bald wird klar: Das war kein Zufall. Blätschacher wurde erschossen – oder zumindest tödlich verletzt – durch eine Leuchtkugel.
Erste Verdächtige
Das Opfer hatte kurz zuvor Streit mit einem jungen Lehrling namens Freddy Kranz, der in einer Werft arbeitet. Der Vorwurf: Freddy habe unerlaubt im Seeabschnitt des Blätschacher gefischt. Zeugen berichten von einem heftigen Wortwechsel. Damit rückt Freddy ins Visier der Ermittler.
Doch die Sache ist nicht eindeutig. Freddy streitet ab, mit Blätschacher aneinandergeraten zu sein. Er liefert ein Alibi, das sich jedoch als wenig belastbar herausstellt. Zudem gibt es Spuren, die andeuten, dass er in der Nähe der Tat war.
Parallel taucht der Name Stefan Ellwanger auf, ein Immobilienmakler mit eigener Yacht in der Assenhausener Bucht. Blätschacher soll auch mit ihm Konflikte gehabt haben, da Ellwanger in der Gegend Einfluss gewinnen wollte.
Konflikte im Kommissariat
Währenddessen wird im Polizeiteam heftig gestritten. Satori gerät in eine Radarfalle – mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit im Cabrio. Sein Führerschein steht auf dem Spiel. Kollegen versuchen, die Sache „unter der Hand“ zu regeln, um den Teamfrieden zu wahren. Doch nicht alle sind einverstanden, und es beginnt ein moralisches Tauziehen zwischen Loyalität und Pflicht.
Auch das Verhältnis zu Frau Stockl spielt eine Rolle. Kleine Gesten, Blumen, Entschuldigungen und unterschwellige Konflikte zeigen, wie sehr zwischenmenschliche Dynamik das Ermittlerteam beeinflusst.
Neue Spuren am See
Die Ermittlungen konzentrieren sich bald auf die Tatwaffe: eine Signalpistole, wie sie in Bootszubehörläden verkauft wird. Eine solche Pistole wird tatsächlich in der Nähe gefunden. Die Spuren deuten auf die Werft, in der Freddy arbeitet. Doch auch Ellwanger hätte leicht an solches Material kommen können.
Die Gerichtsmedizin bestätigt: Blätschacher starb an einem Herzinfarkt, ausgelöst durch den Schock und die Verletzungen der Leuchtkugel. Mord oder fahrlässige Tötung – das bleibt die zentrale Frage.
Der Druck wächst
Hofer und Satori ermitteln weiter. Freddy bleibt widersprüchlich: Einerseits beteuert er seine Unschuld, andererseits verstrickt er sich in Ungereimtheiten. Dann behauptet er plötzlich, es habe einen weiteren Zeugen gegeben – jemand auf einer Yacht, der bestätigen könne, dass er unschuldig sei. Diese Aussage wirkt verdächtig konstruiert, doch sie eröffnet eine neue Fährte: Wer war auf dieser Yacht, und was hat er gesehen?
Der Immobilienmakler Ellwanger
Die Spur führt zurück zu Ellwanger. Zunächst behauptet er, zur Tatzeit in seinem Laden gewesen zu sein. Doch eine Überprüfung ergibt: Das stimmt nicht. Zeugen sahen ihn zur fraglichen Zeit auf der Seestraße in Richtung See. Ellwanger hat also gelogen.
Schließlich bricht er unter Druck zusammen und gesteht teilweise: Ja, er war mit Blätschacher im Streit. Es ging um einen Pachtvertrag für den Bootsliegeplatz. Ellwanger wollte eine langfristige Verlängerung, Blätschacher lehnte ab. Der Streit eskalierte, Ellwanger griff zur Signalpistole – angeblich nur, um Druck zu machen. Doch ein Schuss löste sich, und Blätschacher brach zusammen.
Ellwanger beteuert, es sei ein Unfall gewesen, kein Mord.
Das Teamdrama eskaliert
Parallel spitzt sich die interne Polizeigeschichte zu: Satori wird von Kollegen als „Dorfpolizist“ verspottet, was zu gekränkter Ehre und weiteren Konflikten führt. Es geht so weit, dass Beweismaterial vertuscht wird, um ihn zu schützen. Die Frage, ob Teamzusammenhalt wichtiger ist als die Wahrheit, zieht sich wie ein roter Faden durch die Handlung.
Immer wieder wird betont: Betriebsklima, gegenseitige Unterstützung – aber auch Rivalität und Misstrauen. Blumen, Entschuldigungen und ironische Seitenhiebe werden zu Symbolen für ein angespanntes Arbeitsumfeld.
Auflösung des Falles
Am Ende ist klar: Der Tod von Sebastian Blätschacher war kein Badeunfall, sondern Folge eines eskalierten Streits. Ellwanger hat mit der Signalpistole geschossen – ob absichtlich oder nicht, bleibt Interpretationssache. Für die Ermittler reicht es jedoch: Er wird überführt, und die Frage nach Vorsatz oder Fahrlässigkeit wird Sache der Justiz.
Freddy wird entlastet, bleibt aber als hitzköpfiger junger Mann im Gedächtnis. Der Verdacht, dass er etwas mit dem Tod zu tun hat, hat sich nicht bestätigt.
Epilog – Moral und Zwischenmenschliches
Während der Fall gelöst scheint, schwelen die internen Konflikte weiter. Der Streit um Satoris Fahrverbot, die Diskussionen um Loyalität und Wahrheit und die kleinen Machtkämpfe im Büro sind keineswegs beendet.
So endet die Episode doppelt: mit der kriminalistischen Aufklärung eines Mordfalls und mit der Erkenntnis, dass persönliche Eitelkeiten, verletzte Gefühle und Loyalitätskonflikte im Polizeialltag oft genauso explosiv sein können wie das eigentliche Verbrechen.
Fazit:
Der Fall verbindet eine klassische Krimihandlung – ein Fischer, der nach einem Streit tot im See treibt, eine Signalpistole als Mordwaffe, ein Immobilienmakler als Täter – mit einer ironisch überzeichneten Darstellung interner Polizeiprobleme. Der Ton schwankt zwischen ernstem Krimi und komödiantischer Büroposse. Am Ende bleibt eine Mischung aus Tragödie und Satire: Ein Mensch ist tot, ein anderer wird seine Karriere und Reputation verlieren, und die Polizei zeigt einmal mehr, dass sie nicht nur ermittelt, sondern auch mit sich selbst beschäftigt ist.