Amelie, Sina und… Jonas?! | Berlin – Tag & Nacht

Plot-Spoiler: „scheiße dass ich die Tabletten weggelassen hab …“

Der letzte Ferientag einer Clique Jugendlicher beginnt mit Katerstimmung und unterschwelligen Spannungen. Die namenlose Ich-Erzählerin – offensichtlich psychisch angeschlagen und eigentlich auf Medikamente angewiesen – hat ihre Tabletten abgesetzt, „weil ich ja 18 bin“ und es „selbst entscheiden“ könne. Ihr Kopf hämmert, ihr ist übel, doch sie überspielt das mit Ausreden wie „Kopfschmerzen wegen der Tage“. Die Freund*innen merken, dass etwas nicht stimmt, doch sie wiegelt ab. Statt sich zu schonen, will sie den „letzten Ferientag“ unbedingt feiern und lenkt mit Energiegetränken, Kaffee und spontanen Partyplänen ab.

Die Clique – Amel, Jonas, Sina und weitere – driftet in eine ausgelassene, teils chaotische Bootsparty. Es wird herumgealbert, Witze über Schlafen, Malereien im Gesicht und Trinkspiele machen die Runde. Alle drängen sich gegenseitig, „noch was Cooles zu machen“. Die Erzählerin ringt innerlich: Sie spürt, dass sie ohne ihre Tabletten instabil ist, will aber auf keinen Fall als Spaßbremse gelten. Alkohol fließt, Energy Drinks mischen sich ein, und die Grenze zwischen harmloser Feierei und Selbstüberschätzung verschwimmt.

ESKALATION: Amelie und Sina machen rum!

Währenddessen entfaltet sich parallel ein Beziehungskonflikt zwischen Amel und Lenny, der in der Clique immer wieder mitschwingt. Lenny, der eigentlich Ruhe und Verbindlichkeit sucht, ist innerlich verletzt: Amel hat am Abend zuvor tatsächlich einen Dreier mit Jonas und Sina gehabt. Sie hatte Lenny vorher gefragt, ob es für ihn okay sei. Überrumpelt sagte er „ja“, obwohl er es nicht wollte. Nun quält ihn der Gedanke, dass er seine eigenen Grenzen übergangen hat, nur um nicht spießig zu wirken und Amel „Freiheit“ zu lassen. Er hadert mit sich: „Ich dachte, wenn ich nein sage, verliere ich sie. Und jetzt habe ich den Kürzeren gezogen.“

Auf dem Boot mischen sich all diese Spannungen. Zwischen Musik, Gelächter und immer neuen Getränken entstehen beiläufige, beinahe beiläufig grausame Szenen: Amel, Jonas und Sina flirten unverhohlen, deuten an, dass ein erneuter Dreier möglich sei. Die Erzählerin bekommt mit, wie Amel Lenny noch einmal um „Erlaubnis“ bittet – er lehnt ab, doch Amel zieht ihr Ding durch. Lenny ist wütend und gekränkt, versucht aber, seine Fassung zu wahren. Freunde wie Krz (Kurtze) und andere versuchen, ihn aufzumuntern, doch er bleibt innerlich zerrissen. Seine Vorstellung einer „erwachsenen Beziehung“ zerbricht vor seinen Augen.

Die Erzählerin, selbst schon angeschlagen, beobachtet all das aus einer Art emotionaler Halb-Teilnahme. Sie trinkt, feiert, ringt um Fassung, spürt aber, dass ihre eigene Entscheidung, die Medikamente abzusetzen, sie in eine gefährliche Schieflage bringt. Immer wieder blitzen Andeutungen durch: Sie ist „jung, darf mal“, aber auch: „Ich hätte vorher Bescheid sagen können.“ Es wird klar, dass sie eine psychische Erkrankung hat, die mit Alkohol und fehlender Medikation nicht gut zusammengeht. Doch sie versteckt es vor Jonas, „damit er sich nicht unnötig Sorgen macht“, und bittet sogar ihre Freund*innen, es für sich zu behalten.

Der Abend kulminiert in einer Mischung aus Partyrausch und unterschwelligen Konflikten:

  • Lenny schwankt zwischen Wut und Resignation. Er hatte gehofft, mit Amel in der gemeinsamen Wohnung erwachsener zu werden, stattdessen treibt sie ihn in Eifersucht und Selbstzweifel.
  • Amel wirkt unbeeindruckt, fast trotzig. Für sie ist der Dreier nur ein Abenteuer, für Lenny ein Vertrauensbruch.
  • Die Erzählerin kämpft mit der eigenen Instabilität. Kopfschmerzen, Übelkeit und latente Angst vor Kontrollverlust stehen im Raum, während sie nach außen die Party mitträgt.

Die Clique redet sich in typische Jugendsprüche hinein: „Gestern ist nicht heute“, „Wir sind keine 80“. Doch die heiteren Worte wirken wie dünne Tapete über den Rissen: Tabletten, Alkohol, Beziehungschaos, unterdrückte Gefühle. Immer wieder fallen ironische Bemerkungen über „Liebe“ und „Dreier“, die nur verdeutlichen, wie sehr jeder auf seine Weise verletzt oder einsam ist.

Als die Nacht fortschreitet, zieht sich Lenny zurück, ringt mit seiner Entscheidung, nicht einzugreifen, und fühlt sich betrogen – nicht, weil er Amel besitzen will, sondern weil seine Zustimmung nie echt war. Die Erzählerin taumelt zwischen Party und Erschöpfung, will einerseits dazugehören, andererseits nur noch schlafen. Amel feiert unbeeindruckt weiter, Jonas und Sina ebenso. Für Außenstehende wirkt es wie ein normaler, etwas überdrehter Jugendabend. Doch unter der Oberfläche schwelt eine Mischung aus Selbstüberschätzung, verdrängter Traurigkeit und schmerzhaften Beziehungsfragen.

HOT: Amelie + Sina

Am Ende bleibt vieles offen:

  • Wird Lenny den Mut finden, Amel seine wahren Gefühle zu sagen – und damit vielleicht das Ende der Beziehung riskieren?
  • Kann die Erzählerin den nächsten Tag überhaupt unbeschadet überstehen, ohne Tabletten, nach exzessivem Feiern?
  • Und was bedeutet dieses „Erwachsenwerden“, wenn alle versuchen, so erwachsen zu wirken, sich aber ständig in jugendlicher Selbstzerstörung verstricken?

Der Abschnitt zeigt einen einzigen, langen Ferientag, der sich wie ein Brennglas über die Clique legt: Freundschaft, Rausch, Liebe, Eifersucht und die gefährliche Illusion, alles „unter Kontrolle“ zu haben, während im Hintergrund längst die Alarmlichter blinken.