Die Rosenheim Cops Staffel 8 Folge 28 Jo unter Verdacht
S der Herr Kasper
Ein neuer, komplexer Kriminalfall sorgt für Wirbel in der Stadt. Alles beginnt mit der Aussage eines Mannes, der mitten in der Nacht etwas Verdächtiges beobachtet haben will: Er glaubt, gesehen zu haben, wie jemand eine leblose Person in ein Auto verladen hat. Zunächst wird das Ganze als mögliche Verwechslung abgetan – vielleicht war es ja nur ein Betrunkener. Doch der Zeuge bleibt hartnäckig: Er habe die ganze Nacht nicht geschlafen, weil ihn der Gedanke quälte, es könne sich um eine Leiche gehandelt haben. Er möchte sich im Nachhinein nicht den Vorwurf gefallen lassen, geschwiegen zu haben.
Schon bald verdichten sich die Hinweise: Der Wagen, um den es geht, gehört Johann Klinger, einem Geschäftsmann, der erst vor Kurzem die Firma Medizup übernommen hat – ein Unternehmen, das medizinisches Zubehör wie Spritzen, OP-Kittel oder Verbandsmaterial liefert. Am Tatort wird der Mann schließlich tatsächlich tot aufgefunden. Er wurde mit mehreren Stichen attackiert, einer davon mitten ins Herz. Die Todeszeit liegt um 2:38 Uhr, was durch einen gestoppten Wecker bestätigt wird.
Die erste Zeugin ist Corina Franke, die angibt, seit zwei Wochen die neue Freundin des Opfers gewesen zu sein. Sie hatte einen Schlüssel zu seiner Wohnung, wollte ihn an diesem Tag auf eine Geschäftsreise begleiten und fand ihn schließlich leblos im Bett. Die Ermittler sind skeptisch, da ihre Beziehung noch frisch war. Sie erfahren außerdem, dass Johann Klinger in der Klinik, in der Corina arbeitet, als neuer Lieferant aufgetreten war. So hatte sich aus einer geschäftlichen Begegnung eine private Liaison entwickelt.
Schnell wird klar: Der Mord könnte im Zusammenhang mit geschäftlichen Interessen stehen. Der Vorbesitzer der Firma, Manfred Taschner, hatte Medizup unter Druck verkauft, weil die Firma in finanziellen Schwierigkeiten war. Kurz nach dem Verkauf kam jedoch ein lukrativer Großauftrag herein, der die Firma sanierte. Taschner wollte daraufhin sein Rücktrittsrecht nutzen, doch Klinger weigerte sich. Es drohte ein Rechtsstreit – ein handfestes Motiv.
Auch das private Umfeld des Opfers gerät ins Visier. Klingers Ex-Freundin Jasmin hatte ihm am Vortag wütende Nachrichten geschickt: Vorwürfe, Beleidigungen, sogar Drohungen. Gleichzeitig tauchen Verdachtsmomente gegen Jo Kasper auf, den Ex-Freund von Corina Franke. Er war schwer getroffen, als Corina ihn wegen Klinger verlassen hatte, und wurde sogar dabei beobachtet, wie er eine leblose Gestalt in sein Auto verlud. Zunächst hieß es, es habe sich nur um den betrunkenen Werner Weidlinger gehandelt, den er nach Hause brachte. Doch die Ermittler weisen darauf hin, dass die Tatzeit genau in dieses Zeitfenster fällt – genug Gelegenheit also, erst den Betrunkenen wegzubringen und anschließend Klinger zu töten.
Die Befragungen ergeben weitere Spannungen: Weidlinger hatte sich mit Klinger gestritten, weil dieser die Preise für medizinische Produkte erhöhen wollte. Doch in Wahrheit ging es um etwas anderes: Schmiergeldzahlungen. Alte Rechnungen zeigen, dass Klinger möglicherweise plante, diese Machenschaften offenzulegen. Weidlinger wird damit noch verdächtiger. Bei einer Hausdurchsuchung entdecken die Ermittler blutige Kleidungsstücke und stellen fest, dass der Täter Linkshänder gewesen sein muss – genau wie Weidlinger.
Trotzdem bleibt Jo Kasper im Fokus. Sein Motiv scheint zu offensichtlich: Der neue Freund seiner Ex wird ermordet, während er selbst angeblich zufällig einen Betrunkenen nach Hause fährt. Die Ermittler sind hin- und hergerissen, ob er die Tat begangen hat oder nur als Sündenbock herhalten soll.
Parallel wird das berufliche Umfeld weiter durchleuchtet: Rechnungen mit durchgedrückten Notizen belegen systematische Schmiergeldzahlungen, die Klinger möglicherweise beenden wollte. Das wiederum setzt nicht nur Weidlinger, sondern auch Taschner unter Druck, der nach dem Verkauf seine Geschäfte sichern wollte.
Die Situation spitzt sich zu, als die Ermittler nachweisen können, dass Weidlinger in der Mordnacht das Haus unbemerkt verlassen haben könnte, nachdem er vermeintlich betrunken nach Hause gebracht worden war. Schuhspuren mit Erde passen zu ihm, und die Tatwaffe taucht ebenfalls in seinem Umfeld auf. Dennoch bestreitet er alles und versucht, die Indizien als Zufälle abzutun.
Währenddessen zerbricht Corina Franke emotional unter dem Druck. Ihr wird vorgeworfen, sich zu schnell auf Klinger eingelassen und Jo fallengelassen zu haben. Doch sie bestreitet jede Beteiligung und verweist darauf, dass sie Klinger ehrlich geliebt habe. Für die Ermittler bleibt sie ambivalent – einerseits wirkt sie glaubwürdig, andererseits steht sie zwischen allen Fronten.
Die Nachforschungen zeigen schließlich ein düsteres Bild: Klinger hatte nicht nur Feinde im Geschäftsleben, sondern auch privat eine Reihe gebrochener Herzen hinterlassen. Seine Ex Jasmin fühlte sich gedemütigt, Jo Kasper entehrt, Taschner übervorteilt, Weidlinger unter Druck gesetzt. Jeder von ihnen hatte ein Motiv, und fast jeder ein Alibi – außer Jo, dessen Aussagen immer wieder Lücken aufweisen.

Doch die Beweise gegen Weidlinger wiegen schwerer. Schmiergeldlisten, Drohungen, blutige Spuren und sein Linkshänderprofil passen ins Muster. Am Ende wird klar, dass er der Hauptverdächtige ist – auch wenn er hartnäckig schweigt und einen Anwalt verlangt. Die Ermittler sind sich sicher: Die Tatwaffe und die Indizienkette reichen für eine Anklage.
Der Fall zeigt erneut, wie eng geschäftliche Intrigen und private Dramen miteinander verwoben sein können. Was als Eifersuchtsdrama begann, entpuppt sich als Mischung aus Wirtschaftskriminalität, Korruption und persönlicher Rache. Johann Klinger zahlte am Ende den Preis für seine schnellen Geschäfte und seine riskanten Beziehungen.
Doch auch für die Zurückgebliebenen ist die Geschichte noch nicht vorbei: Corina steht als gebrochene Frau da, Jo muss um seinen Ruf kämpfen, und Taschner und Weidlinger werden sich vor Gericht verantworten müssen. Ob die Wahrheit wirklich vollständig ans Licht kommt, bleibt ungewiss – denn zu viele Lügen, Halbwahrheiten und verdeckte Deals verschleiern noch immer das ganze Bild.