Die Rosenheim Cops Staffel 7 Folge 25 Bis dass der Tod sie scheidet
Ton aufich
Spoiler: In einem kleinen Rosenheimer Umfeld verstricken sich Ambitionen, alte Beziehungen und ein geplantes Afrika-Projekt zu einem tödlichen Netz aus Eifersucht, Habgier und hilfloser Loyalität. Die Geschichte beginnt mit einem makabren Fund: Auf einem ehemaligen Militärgelände wird die Leiche des Schreiners Thomas Reitmann entdeckt — zunächst zugedeckt, eingegraben, als stamme sie von einem Unfall oder einem Zufallstod. Doch schnell offenbaren sich Bruchstücke, die nicht zusammenpassen, und aus dem Unfall wird ein Mordfall voller versteckter Verhältnisse.
Thomas Reitmann war in ein großes Vorhaben verstrickt: ein Afrika-Themenpark, in dem Zebras, Giraffen und sogar namibische Korallenschlangen eine touristische Heimat finden sollten. Das Projekt hatte hohe politische und wirtschaftliche Erwartungen geweckt, Investoren angezogen und lokale Hoffnungen geschürt. Reitmann steckte viel Herzblut hinein; er bot Kontakte, Prestige und die Geschichten seiner Reisen. Doch die Finanzierung war fragil. Sein Bruder Walter, seine Mutter Martha und weitere lokale Akteure spielten ebenso eine Rolle wie die Betreiber einer Lodge, die den Projektgedanken aus Afrika wieder nach Bayern bringen wollten. Hinter der freundlichen Investorenschicht lauerten nun alte Feindschaften, Neid und Existenzängste.

Die Ermittler stoßen früh auf widersprüchliche Aussagen: Wer hat Thomas zuletzt gesehen? Wer hat den Hintereingang des Hotels genutzt? Warum fehlt ein Blumenkasten auf dem Balkon seines Hauses — und warum liegen Scherben und Blut darunter? Vor allem aber fällt der Fund von Geranienblüten auf den Kleidern des Toten auf: Ein eindeutiges Detail, das jemandem mit Gartenkästen zugeordnet werden kann. Die Spurensicherung wird aktiv, Luminol bringt Spuren zum Leuchten, und ein genauer Blick auf Reitmanns Körper offenbart Abschürfungen, Prellungen und Hinweise auf einen Kampf oder Sturz — doch die Verletzungen liefern kein eindeutiges Bild von Unfall oder Totschlag.
Im Umfeld des Opfers treten mehrere Figuren hervor, deren Motive unterschiedlicher nicht sein könnten. Da ist Frau Norden, eine Geschäftspartnerin, die eng mit Reitmann an dem Themenpark gearbeitet hat; sie behauptet, in der fraglichen Nacht im Hotelzimmer gewesen zu sein. Ihre Beziehung zu Reitmann war eng — sie hätte ihm folgen wollen, ihn unterstützen wollen, zusammen ein neues Leben aufbauen. Doch zwischen ihr und anderen Beteiligten gab es Spannungen: mit dem Bruder, mit Investoren, mit Tierschützern, die das Projekt verurteilen würden. Ihre Fingerabdrücke, ihr hektisches Verhalten und ihr panischer Anruf bei der Polizei machen sie zur Hauptverdächtigen in den Augen mancher Ermittler. Wird sie die belastende Spur zum Blumenkasten erklären können — oder hat sie, als es zwischen ihr und Reitmann zum Streit kam, die Kontrolle verloren?
Es gibt außerdem externe Störenfriede: ein mysteriöser Mann, der Hotelunterlagen durchsucht und offenbar Informationen oder Pläne für das Afrika-Projekt sammeln wollte. Er könnte einem radikalen Tierschutz-Kollektiv angehören, das gegen Tierparks kämpft. Sein Auftauchen bringt die These ins Spiel, dass nicht nur wirtschaftliche, sondern auch ideologische Motive eine Rolle spielen. Jemand könnte versucht haben, das Projekt zu verhindern — mit Gewalt.
Dann sind da private Verstrickungen: Ein Paar von Lodgebetreibern, die in Namibia leben und Reitmann als Mitinvestor gewannen; ehemalige Geschäftspartner wie Harry, der ambivalente Loyalitäten zeigt; und Menschen wie Aufhäuser, der versucht, Unterlagen zu stehlen — oder nur Ermittlungen zu sabotieren. Viele Figuren haben Gründe, etwas zu verheimlichen: finanzielle Sorgen, alte Streitereien um die Schreinerei, die drohende Armut, wenn Anteile verloren gehen. So entsteht ein dichtes Beziehungsgeflecht, in dem jeder dem anderen etwas vorwerfen könnte.
Die Ermittler verfolgen technische Spuren: Blutmuster unter dem Balkon, Faserspuren, Splitter vom zerbrochenen Blumenkasten, die schließlich mit Reitmanns Umgebung verknüpft werden. Man findet heraus, dass jemand den Blumenkasten gezielt entfernt hat — nicht zufällig kaputtgegangen. Die Kombination aus roten Geranienblüten am Tatort und fehlendem Blumenkasten bei Reitmann weist auf eine gezielte Aktion hin. Die Spurensicherung findet in einer Mülltonne Reste des Kastenmaterials zusammen mit einer Scheibe, verunziert durch Blut — ein entscheidender Fund.
Parallel dazu offenbart sich die psychologische Dynamik: Frau Norden wirkt nicht nur verzweifelt, sie ist zutiefst in den Plan investiert. Doch sie bestreitet, ihren Partner absichtlich getötet zu haben. Ihr Verhalten im Nachhinein wirkt seltsam gelassen, fast unemotional; sie vertraut offenbar auf die Loyalität ihres Freundes, der ihr angeblich alles verzeiht, und auf ihre Beziehung zu einem Helfer, der ihr zur Seite steht. Dieser Helfer packt mit an, vergräbt die Leiche, beseitigt Spuren und schwört Treue; er glaubt, damit seine eigene Position zu sichern — oder ist er nur blind vor Liebe. Seine Bereitschaft, die Schuld auf sich zu nehmen, ist zugleich rührend und erschreckend.
Der Fall spitzt sich zu, als persönliche Belastungen und politische Interessen zusammenstoßen: lokale Politiker, Sponsoren und Geschäftsleute, die den Themenpark als Prestigeobjekt sehen, geraten unter Druck. Ein Investorengespräch, Anrufe zwischen Lodge und Hotel, und die Tatsache, dass die Community sofort von einer möglichen Störung des Projekts spricht, machen klar, dass es hier um mehr als nur einen Mord geht. Reitmann war nicht nur ein Mann; er war ein Knotenpunkt zwischen Geld, Idealen und Beziehungen — und genau das macht viele zu Verdächtigen.
Die Ermittler setzen Gespräche, Rekonstruktionen und technische Analysen ein, um die Lügen zu durchdringen. Es wird sichtbar, dass der Täter nicht unbedacht handelte: Die Blumen, die Scherben, die Wegnahme des Blumenkastens, das Verscharren auf militärischem Gelände — das sind durchdachte Schritte, um Spuren zu verwischen, Indizien zu verwischen oder andere zu belasten. Doch in all dem bleibt eine menschliche Konstante: Eifersucht, Angst vor Armut und die Bereitschaft, für ein vermeintlich größeres Ziel moralische Grenzen zu überschreiten.

Am Ende ist der Fall nicht nur ein kriminalistisches Puzzle, sondern auch eine Enthüllung über kleine Gemeinden, deren Hoffnungen auf Großprojekten rasch kippen können. Ein Mann wird tot geborgen, eine Frau verhaftet, ein Projekt steht auf der Kippe — und die Frage bleibt: Waren es Geld und Macht, die töteten, oder die verletzte Liebe? Die Ermittlungen legen offen, wie leicht sich Idealismus und Gier verheiraten, wie schnell Loyalität in Komplizenschaft umschlägt und wie selbst gut gemeinte Träume in blutigen Konsequenzen enden. Die Auflösung bietet keine einfache Genugtuung — sie legt vielmehr die dunklen Risse frei, die unter der glänzenden Oberfläche der Idee eines Afrika-Parks verborgen lagen.