Die Rosenheim Cops 76. Auf Eis gelegt Staffel 5, Folge 22

Die gefrorene Wahrheit – Ein Mordfall erschüttert Rosenheim

In Rosenheim sorgt ein bizarrer Fund für Aufsehen: Ein seit zwei Jahren verschwundener Mann taucht plötzlich wieder auf – allerdings nicht lebendig, sondern tiefgefroren. Der Fall beginnt scheinbar harmlos, als die Polizei zu einer Szene gerufen wird, die zunächst nach einem gewöhnlichen Todesfall aussieht. Doch bald wird klar: Hinter der Geschichte steckt weit mehr, als man ahnen könnte.

Die Ermittler stoßen auf die Leiche von Anton Thalhauser, einem pedantischen Beamten des Ordnungsamtes. Schon beim ersten Anblick fällt auf, dass der Körper eingefroren war, bevor er kürzlich im Wald abgelegt wurde. Die Spuren deuten darauf hin, dass jemand den Toten konserviert hatte, möglicherweise über Jahre hinweg. Ein Rätsel stellt auch die Armbanduhr des Opfers dar, die plötzlich zu klingeln beginnt – etwas, das unmöglich wäre, wenn die Batterie in der Kälte erfroren wäre. Der Fall nimmt dadurch sofort eine mysteriöse Wendung.

Bei der Obduktion wird festgestellt, dass Thalhauser nicht eines natürlichen Todes starb. Sein Schädel weist massive Verletzungen auf – er wurde erschlagen. Außerdem finden sich Blütenpollen und Moosreste an seiner Kleidung, die darauf hindeuten, dass die Leiche zwischen einem Friedhof und dem Fundort bewegt wurde. Die Spurenlage legt nahe: Jemand wollte den Toten verschwinden lassen, hatte aber gleichzeitig kein Problem damit, ihn später wieder „auftauchen“ zu lassen.

Die Rosenheim-Cops

Die Ermittlungen führen die Kommissare zu Thalhausers Bekanntenkreis. Schon bald geraten alte Freunde und Familienmitglieder ins Visier. Besonders auffällig: Keiner scheint sich ernsthaft über sein plötzliches Verschwinden vor zwei Jahren gewundert zu haben. Viele nahmen einfach an, er sei nach München gezogen, angeblich zu einer jüngeren Geliebten namens Natascha. Doch diese Frau erweist sich als Schattenfigur – schwer auffindbar und voller Geheimnisse.

Auch Thalhausers Familie wirkt nicht unschuldig. Sein Sohn Anton junior und dessen Umfeld verstricken sich in Widersprüche. Bargeldabhebungen mit Thalhausers Kreditkarte nach seinem Verschwinden lassen vermuten, dass jemand seinen Tod bewusst vertuschen wollte, um den Schein zu wahren. Als die Ermittler tiefer graben, geraten besonders die Enkelkinder unter Druck. Gerüchte über ein Rattengift im Keller, ein angeblich lauter Fernseher am Tatabend und widersprüchliche Aussagen lassen die Familie immer verdächtiger erscheinen.

Währenddessen rückt ein alter Freund des Opfers, der pensionierte Arzt Daxenberger, ins Rampenlicht. Er spielte regelmäßig Schach mit Thalhauser – zumindest bis vor zwei Jahren. Bei Befragungen wird klar: Zwischen den beiden Männern gab es Spannungen, ausgelöst durch wiederholte Betrugsvorwürfe beim Spiel. Der sonst so kontrollierte Thalhauser hatte seinen Freund offen der Unredlichkeit bezichtigt. Schließlich gesteht Daxenberger, dass er in einem Wutanfall die Kontrolle verlor. Ein Streit um ein Schachspiel eskalierte, und er erschlug Thalhauser im Affekt.

Doch wie kam es, dass der Tote zwei Jahre lang in einer Gefriertruhe aufbewahrt wurde? Hier kommt die Familie erneut ins Spiel. Um den Ruf zu wahren und vielleicht auch finanzielle Vorteile zu sichern, wurde der Leichnam versteckt. Die Angehörigen hielten dicht, als ob sie alle gemeinsam ein dunkles Geheimnis trugen. Der Stromausfall in der Region brachte schließlich alles ans Licht – die Kühltruhen tauten langsam auf, und der Mord konnte nicht länger verschwiegen werden.

Die Ermittler stehen nun vor einem komplexen Netz aus Lügen, Verdrängung und stillschweigender Komplizenschaft. Niemand wollte den Mord wirklich begangen haben, doch viele hatten ein Interesse daran, ihn zu vertuschen. Der eigentliche Täter, Daxenberger, spricht von einer Kurzschlusshandlung, einem unglücklichen Moment, in dem er die Beherrschung verlor. Die Familie wiederum hatte sich darauf konzentriert, den Leichnam verschwinden zu lassen und die Fassade einer geordneten Welt aufrechtzuerhalten.

Prime Video: Die Rosenheim-Cops, Staffel 22

Am Ende steht fest: Thalhauser, der als unbestechlicher Ordnungshüter galt, fiel ironischerweise der Unordnung im eigenen Umfeld zum Opfer. Seine pedantische Art, seine Strenge und sein Hang zur Kontrolle machten ihn nicht nur unbeliebt, sondern führten indirekt zu seinem Tod. Sein Freund, gedemütigt und wütend, tötete ihn im Zorn. Die Familie, überfordert und gefangen zwischen Scham und Eigeninteressen, fror den Leichnam ein, um Zeit zu gewinnen – ein makabres Symbol für das Festhalten an einem längst verlorenen Schein.

Die Auflösung des Falls zeigt nicht nur ein grausames Verbrechen, sondern auch die Abgründe menschlicher Beziehungen: Freundschaft, die in Hass umschlägt, Familienloyalität, die zur Mittäterschaft wird, und eine Gesellschaft, in der Fassade oft wichtiger ist als Wahrheit.

Für die Ermittler von Rosenheim war es einer der bizarrsten Fälle überhaupt – ein Toter, der zwei Jahre lang „überwinterte“, ein Mord, der beim Schach begann, und eine Familie, die alles daran setzte, die gefrorene Wahrheit zu verbergen. Doch wie so oft kommt irgendwann alles ans Licht – selbst wenn es erst nach Jahren aus einer Kühltruhe ans Tageslicht gezerrt wird.