Die Rosenheim Cops 65. Erst sterben, dann erben Staffel 5, Folge 11

“Denn jetzt ziemlich auch eine Stunde später: Das tödliche Geheimnis im Schloss Most”

Im malerischen Bayern ereignet sich ein mysteriöser Todesfall, der das Leben der Familie Most völlig auf den Kopf stellt. Alles beginnt an einem scheinbar gewöhnlichen Morgen, als der Hausherr, Konrad Most, tot im Schloss aufgefunden wird – gestürzt aus einem Fenster, das auf den ersten Blick wie ein tragischer Unfall wirkt. Doch schnell wird klar, dass der Fall alles andere als einfach ist. Die Kommissare Hofelich und sein Team in Rosenheim beginnen mit der Untersuchung und stoßen auf zahlreiche Unstimmigkeiten, die mehr Fragen aufwerfen, als sie beantworten.

Konrad Most war kein gewöhnlicher Mann: ein erfolgreicher Bierbrauer mit einem unstillbaren Drang nach Größe, Macht und Reichtum. Sein Besitz umfasste mehrere Etagen eines prächtigen Schlosses, in das er alles investierte, was er verdiente – vom Bürgermeister über Immobilien bis hin zu einem opulenten Schloss samt Bibliothek und Kunstsammlung. Trotz seines materiellen Überflusses war sein persönliches Leben geprägt von Misstrauen, Angst vor Alter und Isolation. Seine Familie, besonders die Töchter und Schwestern, lebte in ständiger Anspannung durch sein dominantes Wesen.

Erst sterben, dann erben - Die Rosenheim-Cops (Staffel 5, Folge 11) - Apple  TV (DE)

Am Tag seines Todes zeigt sich das Spannungsfeld besonders deutlich: Konrad hat das Frühstück wie üblich eingenommen, doch er reagiert ungewöhnlich gereizt auf Kleinigkeiten – etwa, dass die Kekse nicht seine bevorzugte Marke sind. Gleichzeitig zeigt sich seine Angst vor Depressionen und Kontrollverlust, weshalb er regelmäßig Medikamente gegen psychische Belastungen einnimmt. Die Spurensicherung findet jedoch etwas höchst Ungewöhnliches: Spuren von halluzinogenen Substanzen – PCP – in seinem Blut. Diese Drogen, die normalerweise in der Humanmedizin verboten sind, hatten offenbar halluzinogene Effekte ausgelöst, ohne ihn bewusstlos zu machen.

Doch das ist noch nicht alles. Auf der Toilette des Schlosses, kurz bevor Konrad stirbt, werden handtellergroße Vogelspinnen entdeckt – Tiere, die Panik bei jedem auslösen würden, der unter Arachnophobie leidet, besonders unter Einfluss von Halluzinogenen. Schnell wird klar, dass sein Tod kein Unfall war. Die Spuren der Spinnen auf seiner Kleidung lassen darauf schließen, dass jemand gezielt seine Angst ausnutzte. Die Kombination aus Angst, Halluzinationen und Drogen könnte ihn aus dem Fenster getrieben haben – ein perfekt inszeniertes tödliches Szenario.

Die Ermittlungen decken ein komplexes Netz aus Intrigen innerhalb der Familie auf. Konrads Schwestern, besonders Diana und Marlies, spielen eine zentrale Rolle. Sie hatten Zugriff auf das Schloss und waren mit dem Tagesablauf bestens vertraut. Durch ihre Kenntnis der Räumlichkeiten, Abläufe und auch der Vorlieben des Verstorbenen konnten sie seine Handlungen geschickt lenken. Schnell wird vermutet, dass der Plan, Konrad zu töten, nicht aus bloßer Rache, sondern aus Berechnung geschah: ein Motiv könnte im Testament des Verstorbenen liegen. Dieses Testament, das häufig geändert wurde, sollte sicherstellen, dass bestimmte Familienmitglieder nichts erben, während andere begünstigt werden – ein Grund, warum die Schwestern ein Eigeninteresse hatten, ihn zu beseitigen.

Die Ermittler erkennen, dass die Schwestern ein perfides Szenario geplant haben. Sie setzten die halluzinogenen Substanzen ein, platzierten die Spinnen gezielt auf der Toilette und sorgten dafür, dass Konrad in Panik und Verwirrung geriet. Die Vogelspinnen waren dabei nicht zufällig: Die Tiere verlieren bei Bedrohung Haare, die Widerhaken besitzen und auf der Haut jucken – ein zusätzlicher Schockfaktor, der die Halluzinationen verstärkte. Gleichzeitig wurde der Eindruck erweckt, dass der Tod ein Selbstmord war, um Verdacht von den eigentlichen Tätern abzulenken.

Doch nicht alles lief nach Plan. Die Ermittler fanden schnell Spuren, die auf eine fremde Einflussnahme hinwiesen: Haarspuren der Spinnen an Konrads Kleidung, Substanzen im Blut, ungewöhnliche Abweichungen im Tagesablauf. Auch die Aussagen der Haushälterinnen und Familienmitglieder werfen ein Licht auf die Geschehnisse. Die jüngere Tochter Anna etwa gibt an, Schreie gehört und dann gesehen zu haben, wie ihr Vater aus dem Fenster stürzte, doch sie hatte keine Möglichkeit einzugreifen. Sie beschreibt, dass die Tür blockiert war – niemand hätte die Kraft gehabt, diese eigenständig zu öffnen.

Parallel dazu zeigt sich, wie tiefgreifend das Macht- und Kontrollstreben des Verstorbenen die Familie prägte. Die Töchter und Schwestern waren zeitlebens gedemütigt, unter Druck gesetzt und teilweise finanziell abhängig von Konrad. Die Intrigen und das Vorgehen gegen ihn wirken wie eine Mischung aus Rache, Gerechtigkeitsempfinden und geschickter Berechnung: Sie wollten sicherstellen, dass sie selbst nicht leer ausgehen und gleichzeitig die Verantwortung auf äußere Umstände abwälzen.

Die Rolle des Testaments wird dabei immer wichtiger. Konrad hatte es mehrfach angepasst, vermutlich in Abhängigkeit seiner Laune oder plötzlicher Impulse. Die Ermittler vermuten, dass die Schwestern erst nach dem Tod von Theodor, einem weiteren Erben, von den Testamentänderungen erfuhren und daraufhin ihre Pläne konkretisierten. Die strategische Platzierung der Spinnen und die Nutzung der Halluzinogene deutet darauf hin, dass hier ein detailliertes Wissen über die psychische und körperliche Reaktion des Opfers vorlag.

Zusätzlich erschwert wird der Fall durch das Verhalten der Schwestern nach der Tat. Sie versuchen, Spuren zu verwischen, die Spinnen zurück in sichere Verstecke zu bringen und die Abwesenheit von Konrad zu nutzen, um den Eindruck eines natürlichen Todes zu erwecken. Sie handeln sorgfältig, aber mit einer gewissen Arroganz, da sie glauben, die Ermittler könnten ihre Taktik nicht durchschauen. Ihre Kenntnisse über die täglichen Abläufe, Vorlieben und Abneigungen Konrads waren entscheidend für die Umsetzung des Plans.

Die Kommissare Hofelich und ihr Team stehen vor einem komplexen Puzzle: Keine eindeutigen Kampfspuren, keine gewaltsame Intervention, aber zahlreiche subtile Hinweise auf fremde Einflussnahme. Jede Aussage der Hausangestellten, jedes Detail über den Tagesablauf und die psychischen Belastungen des Opfers liefert Puzzleteile, die das Bild eines geplanten, manipulativen Mordes langsam vervollständigen. Die Ermittler müssen zwischen scheinbar trivialen Details – wie dem Frühstück, den Keksen, den täglichen Ritualen – und den entscheidenden Spuren unterscheiden.

Schließlich offenbart sich ein perfides Zusammenspiel aus familiären Spannungen, finanziellen Interessen, psychologischer Manipulation und kalkuliertem Einsatz von Halluzinogenen. Der Mordfall Konrad Most zeigt, wie weit Menschen gehen können, wenn sie sich über Jahre gedemütigt fühlen und gleichzeitig ein starkes Eigeninteresse besitzen. Die Spinnen, die Drogen, das manipulierte Testament und die sorgfältige Planung der Schwestern machen diesen Fall zu einem meisterhaften, wenn auch erschütternden Kriminalfall.

Erben will gekonnt sein

Die Ermittler erkennen die Raffinesse: Die Schwestern nutzten die psychologischen Schwächen des Opfers, die räumlichen Gegebenheiten des Schlosses und seine Abhängigkeit von Ritualen. Alles, was für einen Außenstehenden harmlos wirkte – Kekse, Frühstück, morgendliche Abläufe – war Teil eines ausgeklügelten Plans. Das Motiv ist eindeutig: Kontrolle, Macht, finanzielle Vorteile, aber auch eine subtile Form von Rache für jahrelange Unterdrückung und Missachtung durch Konrad Most.

Am Ende bleibt die Frage, wie die Justiz mit diesem vielschichtigen Fall umgehen wird. Die Kommissare haben genügend Beweise, um den Verdacht gegen die Schwestern zu erhärten, doch der psychologische Druck, die sorgfältige Planung und das fehlende direkte Motiv machen das Verfahren kompliziert. Währenddessen reflektieren alle Beteiligten über die Machtstrukturen innerhalb der Familie, die Rolle des Erbes und die Frage, wie weit Menschen gehen, wenn sie sich betrogen oder gedemütigt fühlen.