Die Rosenheim Cops 62. Auch sonntags wird gemordet Staffel 5, Folge 8
hannover draußen bei dem sauwetter ein traktor in berlin
Ein verregneter Sonntag, politische Ambitionen und ein grausamer Mord: In dieser Episode der Rosenheim Cops verschmelzen Machtkämpfe, familiäre Spannungen und persönliche Tragödien zu einem komplexen Kriminalfall.
Alles beginnt mit einer scheinbar banalen Szene – Gespräche über Wahlplakate, Lokalpolitik und den Ehrgeiz der Kandidatin Frau Poschinger, die sich als Bürgermeisterin von Bad Aibling profilieren will. Ihre Schwester Fanny und andere Weggefährten kommentieren den Wahlkampf, als plötzlich ein Schock die Runde macht: Frau Poschinger wird tot aufgefunden – erschlagen, brutal, und die Umstände deuten auf ein Verbrechen im engsten Umfeld hin.
Die Spurensicherung bestätigt: Es handelt sich nicht um einen Unfall. Fußspuren, Bohnerwachsreste und ein Küchenmesser als mögliches Werkzeug machen deutlich, dass es sich um einen geplanten Mord handeln könnte. Poschingers Schwester steht unter Schock, weist typische Trauma-Symptome auf, und selbst der Pastor, der ihr beisteht, kann das Entsetzen kaum mildern.

Schnell fragen die Ermittler: Hat der Mord mit Poschingers Kandidatur zu tun? Immerhin war sie im Rennen gegen den amtierenden Bürgermeister Seidel, der seinen Posten nicht kampflos aufgeben wollte. Bei einem Empfang am Vorabend hatte er scherzhaft – oder doch ernst – angedeutet, dass seine Gegnerin gefährlich nah an die Spitze rücke. In den letzten Umfragen lag Poschinger zwei Prozentpunkte vorn. War politische Rivalität das Motiv?
Doch auch das private Umfeld gibt Anlass zu Spekulationen. Ihr Ehemann wirkt gefasst, fast zu gefasst. Er betont, die Ehe sei gut gewesen, aber unterschwellig zeigen sich Spannungen: Poschingers politisches Engagement ließ ihn oft allein, die Ehe stand offenbar schon länger unter Druck. Gerüchte um einen Safe, dessen Kombination er kennt, aber im Büro nicht offenbaren will, werfen weitere Fragen auf. Hatte er etwas zu verbergen?
Hinzu kommt der Sohn der Ermordeten, ein junger Mann mit unsicherer Lebensführung. Die Mutter hatte ihm mehrfach gedroht, den Geldhahn zuzudrehen, wenn er sein Studium nicht endlich beende. Sein 30. Geburtstag stand bevor – die Deadline für ihr Ultimatum. Freunde und Bekannte berichten, dass er übermäßig Geld ausgab, sich in Kneipen herumtrieb und eine Freundin hatte, die ihn zusätzlich beeinflusste. Spuren von Bohnerwachs an seinen Schuhen belasten ihn, doch er behauptet, im Haus seiner Mutter sei er schon länger nicht mehr gewesen. War er doch in der Mordnacht dort?
Die Ermittler geraten immer tiefer in ein Netz aus widersprüchlichen Aussagen. Die Designerin der Poschinger-Trachtenfirma gibt Einblick in ihre enge, aber konfliktreiche Beziehung zur Chefin. Kreative Differenzen führten regelmäßig zu lautstarken Auseinandersetzungen, Kündigungen wurden im Affekt ausgesprochen und später wieder zurückgenommen. Am Montag vor dem Mord soll es heftig gekracht haben – genug, um als Motiv zu gelten?
Parallel geraten die politischen Gegner ins Zwielicht. Bürgermeister Seidel gibt zwar betont gelassen, dass er „keine Schmutzkampagne“ führen wolle, doch die Ermittler entdecken ein Dossier, das er heimlich über Poschinger hatte anlegen lassen. Pikant: Es enthält Hinweise auf eine frühere Affäre ihres Mannes mit Tina von Stetten, einer gemeinsamen Bekannten. Poschinger soll von diesem Seitensprung erfahren und unmittelbar die Scheidung eingereicht haben – ein Schritt, der sie im Wahlkampf unangreifbarer machen sollte, zugleich aber private Fronten eröffnete.
Tina von Stetten selbst gerät dadurch stark in den Fokus. Zunächst gibt sie sich kooperativ, doch Indizien verdichten sich: Zu große Schuhe, die man bei ihr findet, passen zu den Abdrücken am Tatort. Bohnerwachsreste an ihrer Kleidung lassen sich auf das Büro der Toten zurückführen. Schließlich stoßen die Ermittler auf Hautpartikel an entsorgten Schuhen – ein eindeutiger Beweis, dass von Stetten am Tatort war.
Konfrontiert, bricht sie zusammen und gesteht: Poschinger wollte ihr nach jahrelanger Zusammenarbeit endgültig kündigen. Für von Stetten, die ihr Leben und ihre Karriere auf die Firma gebaut hatte, ein unvorstellbarer Schlag. Im Streit habe sie im Affekt zum „Goldenen Havel“ – einer schweren Trophäe – gegriffen und zugeschlagen. Sie habe Poschinger nicht geplant töten wollen, doch als diese drohte, ihr Leben zu ruinieren, habe sie die Beherrschung verloren.

Die Ermittler nehmen sie fest, doch das Netz der Schuld reicht weiter. Der Bürgermeister gerät in den Ruf, Informationen manipuliert zu haben. Der Sohn der Toten muss sich wegen Verdachts auf Veruntreuung und Lügen über sein Alibi verantworten. Und der Ehemann bleibt im Zwielicht: War er wirklich so ahnungslos, oder hat er den Konflikt seiner Frau billigend in Kauf genommen?
Am Ende aber steht fest: Der Mord war kein politischer Auftragsmord, kein Familiendrama aus Habgier – sondern das Resultat einer eskalierenden persönlichen Beziehung zwischen Chefin und enger Mitarbeiterin. Aus kreativen Konflikten wurde ein tödlicher Streit, aus Loyalität Hass, aus Vertrauen Verrat.
Die Cops ziehen Bilanz: Ein Fall, der exemplarisch zeigt, wie dünn die Linie zwischen Freundschaft und Feindschaft sein kann. Während die Ermittler beim Abendessen die Anspannung lösen, bleibt beim Publikum der bittere Beigeschmack zurück: Macht, Ehrgeiz und verletzte Eitelkeiten können tödlicher sein als jede politische Intrige.