Die Rosenheim Cops Jetzt kaufen 60. Die doppelte Venus Staffel 5 Folge 6
Tod im Römerfeld: Die Rosenheimer Venus und ein tödliches Geheimnis
Ein vermeintlicher Sensationsfund, eine geheimnisvolle Statue und ein Mord, der die ganze Stadt erschüttert: So beginnt der neue Fall der Rosenheimer Kommissare.
Alles startet mit einer euphorischen Stimmung. Die Presse überschlägt sich mit Berichten über die sogenannte „Rosenheimer Venus“, eine Statue, die angeblich bei Ausgrabungen in einer alten römischen Siedlung entdeckt wurde. Professor Wolfgang Wachsmuth, ein anerkannter Archäologe, präsentierte den Fund auf einer Pressekonferenz und stellte ihn als wissenschaftliche Sensation dar. Für Rosenheim bedeutete diese Entdeckung enorme Chancen: Prestige, Tourismus und die Hoffnung, die Stadt auf die kulturelle Landkarte zu setzen. Doch die Euphorie endet abrupt, als Wachsmuth tot aufgefunden wird.
Die Kommissare übernehmen den Fall. Schon der erste Blick auf die Leiche wirft Fragen auf: Wachsmuth ist offenbar zwischen 20 und 22 Uhr ums Leben gekommen. Todesursache: eine Fraktur am Hinterkopf, verursacht durch einen Schlag mit einem stumpfen Gegenstand. Die Ermittler sind sich schnell einig – ein Unfall sieht anders aus.

Der Kreis der Verdächtigen ist groß, und die Motive vielfältig. Zunächst gerät Wachsmuths berufliches Umfeld in den Fokus. Er war nicht nur ein ehrgeiziger Wissenschaftler, sondern auch jemand, der auf der Suche nach einer großen Karriere war. Er bewarb sich auf die prestigeträchtige Stelle als Leiter der Münchner Antikensammlung. Insgeheim hoffte er, mit dem Fund der Venus seine Chancen zu steigern. Für die Stadt Rosenheim jedoch war der Fund ebenso bedeutsam. Stadtrat Dehrhebt träumte bereits von einem eigenen Museum, das der Venus gewidmet werden sollte.
Doch schon bald tauchen Zweifel auf: War die Venus wirklich ein echter Fund oder steckte mehr dahinter?
Bei den Ermittlungen treten mehrere Personen ins Rampenlicht:
- Christian Berg, Wachsmuths Partner bei den Ausgrabungen, der offenbar antike Silbermünzen zurückhielt und womöglich eigene Geschäfte nebenbei betrieb.
- Winfried Glöckner, Leiter des Heimatmuseums und ein alter Studienfreund von Wachsmuth. Er wirkte nach einem Gespräch mit dem Professor auffallend nervös und behauptete, Wachsmuth habe ihm von den Unregelmäßigkeiten seines Partners Berg berichtet.
- Frau Wachsmuth, die Witwe des Professors, die offenbar eine Affäre mit Berg hatte und in den Mordnachtstunden ein Alibi suchte. In ihrem Besitz wird später die Venus selbst entdeckt, die sie in der Tiefgarage versteckt hatte. Ihr Plan: Mit Bergs Kontakten die Statue zu Geld machen – hinter dem Rücken ihres Mannes.
Der Fall verkompliziert sich, als klar wird: Nicht nur um Leidenschaft und Eifersucht geht es, sondern um wissenschaftlichen Ehrgeiz, Geld und verletzten Stolz.
Bald stoßen die Ermittler auf eine brisante Tatsache: Die Venus ist eine Fälschung. Sie wurde nicht bei Ausgrabungen gefunden, sondern absichtlich dort platziert, um Wachsmuths Karriere zu fördern. In die Fälschung war Glöckner verwickelt, der alte Rechnungen mit Wachsmuth offen hatte. Vor zehn Jahren hatte Wachsmuth ihm eine Professur weggeschnappt – seitdem gärte die Feindschaft. Glöckner wollte ihn bloßstellen, indem er die Fälschung publik machte. Doch das Spiel lief aus dem Ruder.
In Verhören verstricken sich die Verdächtigen in Widersprüche. Frau Wachsmuth gesteht, die Venus nach dem Fund versteckt zu haben, um sie gemeinsam mit Berg zu verkaufen. Sie beteuert aber, mit dem Mord nichts zu tun zu haben. Berg selbst schweigt über die Herkunft der Münzen, wird aber zunehmend belastet. Schließlich richtet sich der Verdacht klar auf Glöckner: Er hatte sowohl das Motiv – Rache und verletzter Stolz – als auch die Gelegenheit.
Glöckner gibt schließlich zu, die Statue gefälscht zu haben. Doch beim Mord beharrt er darauf, unschuldig zu sein. Er gesteht, dass er Wachsmuth zur Rede gestellt habe. Dabei sei es zu einem Streit gekommen, in dem Wachsmuth ihn an der Kehle gepackt habe. Er habe sich lediglich gewehrt – doch die Spuren sprechen eine andere Sprache: Wachsmuth wurde von hinten mit einem Eisenrohr oder einer Schaufel erschlagen. Das spricht gegen Glöckners Darstellung eines spontanen Handgemenges.
Die Ermittler ziehen die Schlinge enger. Immer klarer wird: Der Mord war kein Unfall, sondern das Ergebnis einer Mischung aus verletztem Ego, wissenschaftlichem Betrug und Geldgier.

Neben den kriminalistischen Fakten spielt auch das öffentliche Interesse eine Rolle. Die Presse stürzt sich auf den Fall, spricht sogar von einem „Pharaonenfluch“, ähnlich den alten Mythen um Tutanchamun. Die Polizei muss nicht nur den Täter finden, sondern auch die Gerüchteküche im Zaum halten.
Am Ende stellt sich heraus: Glöckner hat tatsächlich den Mord begangen. Sein Motiv: Er wollte nicht, dass Wachsmuth mit der gefälschten Venus triumphiert und ihm erneut Ruhm wegschnappt. Als er merkte, dass Wachsmuth die Figur als Karrieresprungbrett nutzen wollte, eskalierte die Situation. Im Streit schlug er ihn nieder – ein tödlicher Schlag, der Rosenheim nicht nur einen Professor kostete, sondern auch das Ansehen einer wissenschaftlichen Sensation.
Die Enthüllung, dass die Venus eine Fälschung war, bringt zusätzlich Schande über alle Beteiligten. Für Rosenheim bedeutet es das Ende einer großen Hoffnung. Was als Sensationsfund begann, endet als tragische Geschichte von Betrug, Mord und zerstörten Träumen.
Die Ermittler schließen den Fall mit gemischten Gefühlen ab: Ein Täter ist überführt, aber der Preis für die Stadt und die Beteiligten ist hoch. Die „Rosenheimer Venus“ bleibt als Mahnmal zurück – nicht für Ruhm und Kultur, sondern für menschliche Schwächen und tödlichen Ehrgeiz.