ZDF Die Rosenheim-Cops: Neue Opfer für König Ludwig (Staffel 4 Folge 6)
Die französische Delegation trifft auf düstere Geheimnisse – Mord im Namen König Ludwigs
Was zunächst wie eine heitere Episode rund um den Besuch der französischen Partnerstadt beginnt, kippt schon bald in einen der düstersten Fälle, die Rosenheim seit Langem gesehen hat. Während alle noch damit beschäftigt sind, für die charmante Michelle aus Südfrankreich ein möglichst authentisches Stück bayerische Kultur vorzubereiten – samt Hofbesichtigung, Lederhosennudeln und traditionellem Kaffee – geschieht ein Verbrechen, das die Region erschüttert.
Denn in Badendorf wird die Leiche von Amtsrichter Zirngiebel gefunden. Ein Arbeiter des Kieswerks entdeckt ihn, Schädelbasisbruch, subdurales Hämatom – ein klarer Hinweis auf Fremdeinwirkung. Neben der Leiche liegen seine zerstörte Uhr und Reifenspuren eines zweiten Fahrzeugs. Doch ein weiteres Detail lässt die Ermittler stutzen: Es hat an jenem Abend heftig gehagelt, und das Tatfahrzeug müsste Schäden davongetragen haben.
Die Witwe, Frau Zirngiebel, berichtet, ihr Mann sei am Tatabend plötzlich aufgebrochen, ohne Erklärung. Er habe in den letzten Tagen Drohungen erhalten – anonym, von Menschen, die sich durch seine Urteile benachteiligt fühlten. Besonders merkwürdig: Drei Tage vor der Tat rief ein Unbekannter an und behauptete, Beweise für die Ermordung von König Ludwig II. zu besitzen. Zirngiebel, Vorsitzender des König-Ludwig-Traditionsvereins, wollte der Sache nachgehen.

Damit ist eine weitere Spur gelegt: Verschwörungstheorien rund um den Tod Ludwigs treiben im Verein wilde Blüten. Während die einen von einem tragischen Unfall sprechen, sehen andere Mord, Vertuschung oder gar Doppelgänger im Spiel. Der Verein ist seit Jahren zerstritten, und Zirngiebel, der den Vorsitz übernommen hatte, machte sich dort keine Freunde.
Die Ermittler richten ihr Augenmerk auf mehrere Verdächtige:
- Herr Meringer, Vereinsmitglied, leidenschaftlicher Spieler. Sein schwarzer Mercedes weist genau jene Hagelschäden auf, die zur Tatzeit hätten entstehen können. Zunächst bestreitet er, in der Nähe gewesen zu sein, gibt dann aber zu, aus der Vereinskasse Geld genommen zu haben, um seine Spielsysteme zu testen. Zirngiebel hatte ihn durchschaut und wollte ihn anzeigen. Ein klares Mordmotiv – doch Meringer liefert ein Alibi: Er war mit einer verheirateten Bekannten im Casino.
- Frau Zirngiebel, die Witwe. Sie wirkt aufgeschlossen, lebenslustig – ganz anders als ihr strenger, oft unbequemer Ehemann. Gerüchte kursieren, dass ihre Ehe alles andere als harmonisch war. Zudem kommt heraus, dass sie eine Affäre mit dem italienischen Wirt Luigi Fenuci hatte. Gemeinsam versuchten beide, sich ein Alibi durch einen Kinobesuch zu verschaffen. Doch die Kommissare durchschauen die Lüge: Der angebliche Film „Wildes Feuer“ endet tragisch, anders als die beiden behaupteten. Damit ist klar – sie haben das Kino vorzeitig verlassen. Verdacht auf gemeinschaftlichen Mord.
- Luigi Fenuci, der temperamentvolle Wirt. Schon öfter hatte er Ärger mit Zirngiebel, der ihn mit Bußgeldern belegte. Auch er ist in die Affäre mit Frau Zirngiebel verstrickt. Gemeinsam hätten sie ein starkes Motiv gehabt, den unbequemen Ehemann aus dem Weg zu räumen. Doch trotz Verdachtsmomenten bleibt die Beweislage dünn.
- Herr Wagner, Vereinspressesprecher und Redakteur beim „Rosenheimer Anzeigenblatt“. Zunächst tritt er unscheinbar auf, doch nach und nach verstrickt er sich in Widersprüche. Sein Auto wurde eilig und ohne Rechnung in einer Werkstatt repariert – inklusive Hagelschadenbeseitigung. Auf Nachfrage gesteht er, anonym bei Zirngiebel angerufen zu haben. Hintergrund: Sein Bruder Johannes hatte sich Jahre zuvor in der Untersuchungshaft das Leben genommen, nachdem Zirngiebel ihn mit Drohungen und Härte in den Selbstmord getrieben hatte. Wagner gab dem Richter die Schuld, und als er ihn zur Rede stellte, eskalierte die Situation. In blinder Wut schlug er mit einem Stein zu – ein spontaner, aber tödlicher Ausbruch.
Damit ist die Wahrheit gefunden: Nicht Meringer, nicht die Witwe, nicht der italienische Wirt – sondern Wagner, getrieben von Hass, Schuldgefühlen und brüderlicher Rache, brachte den Richter um.
Parallel dazu sorgt Marie Stockl für humorvolle Einlagen. Während sie nachts über 100 Jahre Kriminalfälle im Internet recherchiert, gibt sie sich gleichzeitig ihrer Online-Partnersuche hin. Erst schwärmt sie von „Mike aus Australien“, später von einem geheimnisvollen „Supercop“ aus München, der angeblich Mitglied einer Spezialeinheit ist. Dass sie dabei naiv auf leere Versprechungen hereinfällt, entgeht ihren Kollegen nicht. Ihre Mischung aus Liebessehnsucht, Aberglauben (inklusive Tarotkarten und Todesprophezeiungen) und unerschütterlicher Hilfsbereitschaft bringt immer wieder Leichtigkeit in den düsteren Fall.
Die Ermittlungen zeichnen ein spannendes Bild:
- Zirngiebel war ein Richter mit harter Hand, unbeliebt, gefürchtet, manchmal gefürchtet.
- Seine Rolle im Traditionsverein machte ihn zusätzlich zur Zielscheibe von Intrigen.
- Mehrere Verdächtige hatten Motive, von persönlicher Rache bis zu finanziellen Schwierigkeiten.
- Am Ende war es der stille Wagner, dessen Hass jahrelang gärte, bis er in einem einzigen Moment der Rage explodierte.
Die Auflösung bringt auch die Grenzen der Gerechtigkeit ans Licht: Zirngiebel selbst hatte Mitschuld am tragischen Schicksal von Wagners Bruder, doch anstatt Reue zu zeigen, prahlte er sogar damit. Dieses fehlende Mitgefühl kostete ihn am Ende das Leben.
Abgerundet wird die Episode durch die französische Delegation. Michelle aus Südfrankreich soll Bayern von seiner schönsten Seite kennenlernen. Während die Ermittler zwischen Tatort, Verhören und falschen Fährten pendeln, wird parallel über Weißwürste, Oktoberfest, Königsschlösser und „repräsentative Kulturangebote“ diskutiert. Der Kontrast könnte größer kaum sein: heitere Völkerfreundschaft auf der einen Seite, ein tödliches Drama voller Verrat, Eifersucht und Rache auf der anderen.
Am Ende bleibt:
- Frau Zirngiebel und Luigi werden zwar verdächtigt, aber entlastet. Ihre Affäre wird öffentlich – ein gesellschaftlicher Skandal, aber kein Mord.
- Meringer muss sich wegen Veruntreuung verantworten, ist aber nicht der Täter.
- Wagner gesteht schließlich, vom Hass auf Zirngiebel verzehrt gewesen zu sein, und wird festgenommen.
- Stockl bleibt trotz Liebeschaos optimistisch – der nächste „Traumprinz“ könnte ja schon gleich um die Ecke warten.
Damit ist der Fall abgeschlossen: ein Mord, der durch alte Wunden und fehlende Empathie ausgelöst wurde, ein Richter, der seine eigenen Grenzen überschritt, und ein Täter, der an der Last seiner Vergangenheit zerbrach.