ZDF Die Rosenheim-Cops: Schwarze Ikonen (Staffel 4 Folge 4)

Ein Wasserfleck, ein Mord und ein dunkles Familiengeheimnis

In Rosenheim scheint alles harmlos zu beginnen: ein Wasserfleck an der Wand, feuchter Putz und ein genervter Mieter, der sich mit seinem Vermieter streitet. Die Ursache ist wohl eine undichte Leitung, aber niemand möchte die Wohnung in eine Großbaustelle verwandeln. Während über Handwerker, teure Reparaturen und günstige Angebote gestritten wird, braut sich im Hintergrund ein viel größeres Drama zusammen. Denn nur wenige Straßen weiter geschieht ein Mord, der die Kommissare Hofer und Hansen auf den Plan ruft.

Der Fall beginnt, als Anna Schott, Inhaberin einer Antiquitätenhandlung, den Unternehmer Ludwig Kerscher tot auffindet. Angeblich war sie mit ihm zu einer geschäftlichen Besprechung verabredet, angeblich ging es nur um Holzlieferungen. Doch schnell wird klar: Das Verhältnis zwischen Schott und Kerscher war weit komplexer. Zwischen Antiquitätenhandel, verschlossenen Holzstämmen und dubiosen Geschäften tun sich Abgründe auf.

Die Kommissare erfahren von der Familie des Opfers, dass Kerscher zwar wohlhabend war, sein Sohn Michael jedoch das Gegenteil: verschwenderisch, verantwortungslos, mit riskanten Geschäftsideen – zuletzt eine Freiluftdisco, für die er seinen Vater um Geld bat. Der Senior weigerte sich jedoch, die endlosen Eskapaden weiter zu finanzieren. Ein klarer Konflikt zwischen den Generationen. Als dann noch bekannt wird, dass der Vorarbeiter Brechtel wegen Unterschlagungen entlassen wurde und voller Zorn auf seinen ehemaligen Chef war, eröffnet sich ein ganzes Netz aus Motiven.

Die Rosenheim-Cops Staffel 4 Episodenguide – fernsehserien.de

Doch die Spurensicherung bringt weitere Rätsel: Auf den Steuerungen des Krans im Sägewerk, mit dem Kerscher zu Tode kam, finden sich Fingerabdrücke von Brechtel. Verdächtig, aber erklärbar – schließlich arbeitete er jahrelang dort. Dennoch bleibt er im Visier. Gleichzeitig gerät Anna Schott ins Zwielicht: In einem hohlen Baumstamm, Teil einer Lieferung aus Litauen, entdecken die Ermittler russische Ikonen – offensichtlich Diebesgut. Es stellt sich heraus, dass Schott schon früher mit gestohlener Kunst gehandelt hat. Hatte sie Kerscher benutzt, um die Beute zu schmuggeln? Und wollte er plötzlich seinen Anteil an den Gewinnen?

Während die Ermittler versuchen, Licht ins Dunkel zu bringen, tauchen weitere Ungereimtheiten auf: Gestohlene Frachtpapiere, verschwundene Lieferungen und ein Sohn, der plötzlich ein Alibi präsentiert. Michael behauptet, mit seiner Frau beim Essen gewesen zu sein. Hotelrechnungen scheinen das zu bestätigen – allerdings nur teilweise. Ein Anruf mitten im Abend führte dazu, dass er das Restaurant verließ. Es wird immer klarer: Sein Verhältnis zum Vater war zerrüttet, und der Druck seiner Geschäftspartner, die ihn aus einem Projekt ausschlossen, verschärfte die Situation.

Schließlich fällt die Maske: Michael gesteht, den Vater nicht aus reiner Habgier, sondern aus Wut und Verzweiflung getötet zu haben. Er wollte ihm „nur einen Schrecken einjagen“, doch die Situation eskalierte tödlich. Der Mord, getarnt als Unfall mit einem Baumstamm, war letztlich das Ergebnis einer zerbrochenen Beziehung zwischen Vater und Sohn, angestautem Hass und verletztem Stolz.

Währenddessen spielt sich parallel eine fast komische Nebenhandlung ab: die gefälschten Handwerker, die angeblich günstige Reparaturen durchführen sollen, entpuppen sich als Schwarzarbeiter mit falschen Papieren. Sie verursachen Chaos in den Wohnungen, reißen Wände auf und hinterlassen Schutt und Ärger. Auch sie geraten kurzzeitig ins Visier der Polizei, weil ihre dubiosen Geschäfte mit den kriminellen Machenschaften um die Ikonen verflochten wirken.

Die Rosenheim-Cops S08E04: Zu Tode geprobt – fernsehserien.de

Die Ermittler entwirren Stück für Stück das Geflecht:

  • Brechtel hatte ein Motiv, war aber letztlich unschuldig.
  • Anna Schott war in illegale Kunstgeschäfte verwickelt, jedoch nicht direkt in den Mord.
  • Die Schwarzarbeiter waren nur eine Randerscheinung, aber symptomatisch für das Chaos.
  • Der wahre Täter war Michael, der Sohn, dessen Lügen und falsches Alibi schließlich zusammenbrachen.

Am Ende ist die Wahrheit düster und tragisch: Ein Sohn ermordet seinen Vater, nicht primär aus Gier, sondern aus einer Mischung aus verletztem Stolz, gescheiterten Plänen und tiefer Verzweiflung.

Doch der Alltag in Rosenheim geht weiter: Der Wasserfleck an der Wand bleibt ein Ärgernis, die Mieter und Vermieter streiten weiter über Handwerker, Mieten und Reparaturen. Währenddessen haben die Kommissare einen weiteren Fall gelöst – mit viel Kaffee, kleinen Streitereien und typisch bayerischem Humor.

Der Fall zeigt erneut, wie eng in Rosenheim kleine Alltagsprobleme und große Kriminalfälle miteinander verwoben sind. Zwischen einem banalen Wasserschaden, einer verschwundenen Ikonenlieferung und einem Familiendrama entpuppt sich ein Mord, der alles überschattet. Doch wie so oft bleibt am Ende die Erkenntnis: Hinter jeder Fassade, sei sie noch so gepflegt, können sich tiefe Risse verbergen – Risse, die irgendwann zum Einsturz führen.